Kaum Frauen an der Spitze von Wagniskapitalfonds
jsc Frankfurt
Wagniskapitalfirmen werden nur selten von Frauen gesteuert: Nicht nur sind Frauen in den führenden Partner-Positionen mit europaweit 15% in der Minderheit, sie verantworten auch durchschnittlich geringere Vermögen als ihre männlichen Kollegen, hält das Karrierenetzwerk „Women in European Venture Capital“ in einer Analyse fest. „Wir brauchen mehr Kapital für von Frauen geführte Fonds und weibliche Investoren auf der Ebene des Fondsmanagements“, fordert die Initiative. Für die Analyse hat das Karrierenetzwerk 303 Wagniskapitalfirmen mit einem verwalteten Vermögen von jeweils mindestens 25Mill. Euro ausgewertet und 710 Partner-Positionen gezählt.
Besonders deutlich zeigt sich das Gefälle in Deutschland: Hier liegt der Anteil von Frauen auf Partnerebene bei 10%. Gemessen am verwalteten Vermögen entfällt sogar lediglich ein Anteil von 5% auf Frauen. Mit „La Famiglia“ existiert in Berlin immerhin eine von Frauen geführte Wagniskapitalfirma, die über zwei Fonds bereits 85 Mill. Euro eingesammelt hat, wie die Initiative hervorhebt. Ein Geschlechtergefälle zeige sich auch in den Start-ups, für die das Wagniskapital bestimmt ist.
Die Unterschiede im Partnerkreis lassen sich nur teilweise dadurch erklären, dass insgesamt mehr Männer als Frauen in der Branche arbeiten. Laut einer separaten Webumfrage sind Frauen in „Junior“-Stellen zu 46% vertreten, während die Quote mit aufsteigender Position immer geringer ausfällt. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bekanntlich in der traditionellen Finanzbranche wie bei Banken oder Versicherern, wo ebenfalls wenige Frauen in der Spitze vertreten sind, während das Verhältnis in der Belegschaft ausgeglichen ist.