AKTIEN

Könige, die den Beutel füllen

Die Ausschüttungen steigen weiter. Daher dürfte es sich lohnen, über Einzeltitel oder aktive Fonds und ETF auf Dividendenkönige mit hohen und wachsenden Auszahlungen zu setzen. Von Werner Rüppel Die Dividendensaison 2017 erweist sich mit üppigen...

Könige, die den Beutel füllen

Die Ausschüttungen steigen weiter. Daher dürfte es sich lohnen, über Einzeltitel oder aktive Fonds und ETF auf Dividendenkönige mit hohen und wachsenden Auszahlungen zu setzen.Von Werner RüppelDie Dividendensaison 2017 erweist sich mit üppigen Ausschüttungen als äußerst lukrativ. So haben nach Angaben der DZ Bank 23 der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividende im Vergleich zum Vorjahr angehoben, bei vier Titeln ist sie konstant geblieben, und nur bei drei Werten (Commerzbank, Eon und RWE) wurde sie gekürzt bzw. ausgesetzt. Insgesamt schütten die Dax-Firmen mit 32,1 Mrd. Euro 8,5 % mehr aus als im Vorjahr. “Auch die Schätzungen für die Ausschüttungen für die Jahre 2017 und 2018 sind angestiegen”, sagt Michael Bissinger, Analyst bei der DZ Bank.Warum sind nun Dividenden bei der Anlage in Aktien so wichtig? Weil reinvestierte Dividenden langfristig einen maßgeblichen Anteil für die Performance leisten”, erklärt Stuart Rhodes, Manager des M&G Global Income Fund (vgl. Interview, Seite 28). Auf lange Sicht machen Dividenden inklusive Wiederanlage nämlich mehr als die Hälfte der Wertentwicklung aus. Zudem stellen regelmäßige und steigende Ausschüttungen ein Qualitätskriterium für Aktien dar. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich in der Regel für Anleger, über die Auswahl eines Korbs von Einzeltiteln oder den Kauf von entsprechenden Fonds, Dividendenstrategien zu verfolgen. Cash-flow entscheidendWer in einzelne Aktien investiert, sollte allerdings einen Fehler nicht machen: Einfach blind die Titel mit der höchsten Dividendenrendite kaufen. Denn dabei handelt es sich meist um Unternehmen, die Probleme haben, was den Kurs drückt und die Dividendenrendite damit hebt. Oft folgt danach ein böses Erwachen in Form von deutlich fallenden Gewinnen und massiven Dividendenkürzungen, wie zum Beispiel in den vergangenen Jahren bei den Versorgern geschehen. Attraktiv sind hingegen Firmen mit stabilen Geschäftsmodellen, die stetige und möglichst steigende Zahlungsströme, sprich Cash-flows, abwerfen. Die Qualität dieser Gesellschaften wird an ihren Ausschüttungen deutlich, die klettern und in weniger guten Jahren zumindest in der Regel keine Kürzungen erfahren. Dazu trägt auch eine nicht allzu hohe Ausschüttungsquote bei.Einen dieser Dividendenkönige stellt die Allianz dar, die für das Geschäftsjahr 2016 die Ausschüttung von 7,30 Euro im Vorjahr auf 7,60 Euro je Aktie weiter erhöht hat und deren Dividendenrendite bei 4,4 % liegt (vgl. Tabelle Seite 29). Auch in den kommenden Jahren dürfte der stabile Versicherungskonzern weiter wachsen und die Dividende erhöhen. Anhebungen bei BASF und SiemensZu den von der DZ Bank als Aristokraten eingeschätzten Dividendenkönigen, die durch hohe und nachhaltige Ausschüttungen überzeugen, zählen im Dax auch BASF und Siemens. Beide Gesellschaften haben in den vergangenen Jahren mehrfach und auch für 2016 ihre Ausschüttung erhöht. Und Siemens hat in den vergangenen zehn Jahren die Dividende niemals gesenkt, während bei der BASF eine Reduzierung der Dividende zu verbuchen war.Mit attraktiven Dividendenrenditen von knapp 5 % glänzen im Dax auch Daimler und Münchener Rück. Doch stellt sich beim Substanzriesen aus München, der die Dividende deutlich von 8,25 auf 8,60 Euro erhöht hat, die Frage, ob die Gesellschaft weiter wachsen kann. Eine stabile Dividende dürfte nicht zuletzt aufgrund der moderaten Ausschüttungsquote gesichert sein. Bei Daimler bestehen wie bei einigen Autobauern Risiken, falls aufgrund zu hoher Emissionen das Geschäft mit Dieselmotoren leidet. Wer ohne großen Aufwand auf Aktien mit hohen und steigenden Dividenden setzen will, der kann entsprechende Fonds erwerben. Hier bieten sich mehrere aktive Produkte sowie ETF an, die in der Vergangenheit überzeugt haben und vielfach auch für Aktienfonds relativ niedrige Risiken aufweisen. 20 Milliarden Euro schwerer FondsHierzu zählt der knapp 20 Mrd. Euro schwere DWS Top Dividende (DE0009848119), der auf Sicht von zehn Jahren eine Performance von 6,5 % p.a. und über fünf Jahre von 11,8 % im Jahr erzielt hat. Fondsmanager Thomas Schüßler setzt auf Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, starker Bilanz und guter Cash-flow-Entwicklung. Hingegen investiert der von Stuart Rhodes gelenkte M & G Global Dividend (GB00B39R2S49) auch in Zykliker mit starker Bilanz sowie in schnell wachsende Titel (siehe Interview gegenüber). Nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke hat der 7,8 Mrd. Euro schwere Fonds auf Jahressicht eine ansprechende Performance von 23,9 % erzielt. Bestseller bei SparkassenMit 6,9 % p.a. hat der 6,6 Mrd. Euro schwere Newton Global Income (GB00B0MY6T00) in den vergangenen zehn Jahren am besten performt. Fondsmanager Nick Clay hat nachhaltige Einkommen im Fokus und legt in Titel wie Microsoft oder Procter & Gamble an. Wichtig für seinen Investmentansatz sei Geduld. Als echter Bestseller bei den Sparkassen erweist sich der Deka-Dividendenstrategie CF (DE000DK2CDS0), dessen Volumen inzwischen 4,5 Mrd. Euro erreicht hat. Aus gutem Grund: Denn der weltweit anlegende Dividendenfonds wird von Morningstar mit vier Sternen bewertet und hat in den vergangenen fünf Jahren bei einer relativ niedrigen Volatilität eine Performance von 12,8 % p.a. erzielt. Die Wertsteigerung überzeugt, und der maßgebliche Beitrag von Dividenden zum langfristigen Ertrag von Aktien lässt sich, anders als vielleicht bei Smart-Beta-Konzepten, den Anlegern vermitteln.”Man muss komplizierte Dinge einfach fassen”, hat schon Konrad Adenauer gesagt. Dividendenkönige sind ein robuster und gut funktionierender Ansatz, um an den Aktienmärkten erfolgreich zu sein.