Kreditwirtschaft zeigt sich nach EZB-Warnung gelassen
fir Frankfurt
Die deutsche Kreditwirtschaft will in der Gewerbeimmobilienfinanzierung aktuell keinen Grund zur Sorge erkennen. Sowohl der Bundesverband deutscher Banken (BdB) als auch der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zeigen sich nach einem Bericht der EZB-Bankaufsicht entspannt, dem zufolge in entsprechenden Portfolien von insgesamt 40 ungenannt bleibenden Bankengruppen in Europa Risiken schlummerten und die Bewertung von Sicherheiten sowie Kreditvergabestandards zu wünschen übrig ließen (vgl. BZ vom 18.August).
Ein konkreter aktueller Anlass für die EZB-Warnung sei nicht erkennbar, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt auf Anfrage zur Börsen-Zeitung. Dass die Aufsicht die Entwicklung an den Immobilienmärkten verfolgt, sei bekannt „und angesichts der derzeit vielen geopolitischen und konjunkturellen Belastungsfaktoren auch nicht überraschend“. Mit Verweis auf den VDP-Immobilienindex für das zweite Quartal bildeten sich die Folgen des Ukraine-Kriegs, gestörter Lieferketten oder der Inflation nicht in den Daten des Immobilienmarktes ab. So seien Gewerbeimmobilienpreise um 1,9% binnen Jahresfrist gestiegen.
Der BdB verweist auf eine hierzulande niedrige Quote an notleidenden Krediten, strenge Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement, tragfähige Kreditvergabestandards und auf eine üblicherweise konservative Bewertung von Sicherheiten. „Wir sehen im deutschen Bankensektor derzeit keine Anzeichen für negative Entwicklungen in gefährdendem Ausmaß.“