Krisenbank Monte dei Paschi di Siena soll 3 Mrd. Euro erhalten
bl Mailand
Italiens Regierung plant offenbar vor dem Verkauf der mehrheitlich staatlichen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) an Unicredit eine Kapitalerhöhung von 3 Mrd. Euro. Damit soll das Institut, das im europäischen Stresstest sehr schlecht abgeschnitten hat, ausreichend kapitalisiert werden. Entsprechende Agenturmeldungen wurden von offizieller Seite nicht dementiert.
Rom verhandelt seit einigen Wochen mit der HVB-Mutter über eine Übernahme. Unicredit ist dazu nur bereit, wenn diese kapitalneutral für sie ist. Neben einer Rekapitalisierung will der Staat Unicredit mit Steuergutschriften von 2,2 Mrd. Euro unter die Arme greifen. Außerdem verlangt die HVB-Mutter die Übernahme von Rechtsrisiken und faulen Krediten über 4,2 Mrd. Euro (brutto) vom Staat. Unicredit will nur die gesunden MPS-Teile übernehmen – die schlechten sollen beim Staat verbleiben. Zeitungsberichten zufolge sollen MPS-Geschäftsstellen in Süditalien an die staatliche Bank MCC gehen. MCC hat bereits die schwer angeschlagene Volksbank von Bari (Popolare di Bari) übernommen.
Unicredit-CEO Andrea Orcel will bis Mitte September entscheiden, ob seine Bank größere Teile von MPS übernimmt. Beobachter gehen fest davon aus, dass es dazu kommt, weil Rom Unicredit mangels anderer Bewerber für MPS sehr weit entgegenkommt. In Italien wird erwartet, dass es schon sehr bald zu einer Einigung kommt.