Regulierung

Krypto-Assets sorgen Europas Aufseher

Eine der Spitzenbeamtinnen der irischen Zentralbank macht sich große Sorgen über die zunehmende Beliebtheit von Kryptowährungen. „Krypto-Vermögenswerte sind eine ziemlich spekulative, unregulierte Investition”, sagte Derville Rowland,...

Krypto-Assets sorgen Europas Aufseher

Bloomberg Dublin

Eine der Spitzenbeamtinnen der irischen Zentralbank macht sich große Sorgen über die zunehmende Beliebtheit von Kryptowährungen. „Krypto-Vermögenswerte sind eine ziemlich spekulative, unregulierte Investition”, sagte Derville Rowland, Generaldirektorin der Zentralbank für Finanzaufsicht. Anleger sollten sich „wirklich bewusst sein, dass sie ihre gesamte Anlage verlieren könnten”.

Rowland, deren Abteilung bei der irischen Zentralbank dafür bekannt ist, einigen der größten Finanzunternehmen des Landes hohe Geldstrafen auferlegt zu haben, schließt sich damit einer Reihe anderer Zentralbanker an, die vor Krypto-Investitionen gewarnt haben. Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, hat vor dem fehlenden inneren Wert von Kryptowährungen gewarnt und dass man sie nur kaufen sollte, wenn man bereit ist, sein Geld zu verlieren. Letzte Woche stimmte der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, in den Chor der Besorgten ein und wies auf die „außerordentlich hohe” Volatilität von Bitcoin hin. Bitcoin ist seit Jahresbeginn um etwa 30% gestiegen.

Rowlands Stimme in Sachen Regulierung hat Gewicht. Die Aufsichtsbehörde hat kürzlich die meisten irischen Retail-Banken wegen überhöhter Hypothekengebühren mit Geldbußen belegt oder ermittelt gegen sie. Im Juli wird sie den Vorsitz des ständigen Komitees der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) für Investment Management übernehmen – die Gruppe, die dabei hilft, Regulierungen für die Fondsindustrie vorzubereiten.

Kryptowährungen sind nicht die einzigen digitalen Investitionen, die den Aufsichtsbehörden Unbehagen bereiten. Die Aufmerksamkeit richtet sich auch auf die sogenannte „Gamification” von Aktieninvestitionen, von der Rowland erwartet, dass sie bald ein Thema für Europa wird. Online-Broker wie Robinhood haben eine ganze Reihe von Kleinanlegern auf den US-Markt gelockt, und Kritiker werfen ihnen vor, den Handel in eine soziale Aktivität zu verwandeln.

ESMA sowie die irische Zentralbank hätten zu diesem Thema Gespräche geführt, sagte Rowland. Zwar gebe es noch keinen Zeitplan für neue Regeln, doch müssten die Vorschriften technologieneutral sein, „so dass man in älteren papierbasierten Prozessen nicht einen besseren Schutz erhält als in digitalen Prozessen”.