Offenlegungspflichten

Lebensversicherer fremdeln noch mit ESG-Transparenz

ak Köln – Die deutschen Lebensversicherer setzen die neuen Offenlegungspflichten zur Nachhaltigkeit nach einer Untersuchung der Ratingagentur Assekurata sehr unterschiedlich um. Seit März müssen Finanzdienstleister transparent über ihre...

Lebensversicherer fremdeln noch mit ESG-Transparenz

ak Köln – Die deutschen Lebensversicherer setzen die neuen Offenlegungspflichten zur Nachhaltigkeit nach einer Untersuchung der Ratingagentur Assekurata sehr unterschiedlich um. Seit März müssen Finanzdienstleister transparent über ihre Anstrengungen in Sachen ESG (Environment, Social, Governance) informieren. Bei den Versicherern steht im Fokus, inwiefern sie Nachhaltigkeitsrisiken in ihren Kapitalanlagen und in den Produkten berücksichtigen.

Laut Assekurata unterscheiden sich die Angaben der Anbieter sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich. Meist werde schnell klar, ob sich ein Lebensversicherer bereits ernsthaft mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandergesetzt habe oder noch in den Anfängen stecke.

Die Analysten haben von März bis Mai die Webseiten von 81 Lebensversicherern in Deutschland durchforstet und die Informationen von 66 Anbietern analysiert. Einige kleinere Anbieter haben von der für sie möglichen Fristverlängerung bis Ende Juni Gebrauch gemacht. Bei manchen Unternehmen seien die geforderten Angaben nur schwer zu finden gewesen, kritisiert Assekurata.

Ein Problem stellen fehlende Daten in der Kapitalanlage dar, wenn zum Beispiel Wertpapieremittenten keine Nachhaltigkeitsinfos veröffentlichen. Neun Lebensversicherer klassifizieren laut Assekurata ihr gesamtes Sicherungsvermögen nach Artikel 8 der EU-Transparenzverordnung („light green“), nur zwei allerdings machen das für ihr gesamtes Produktportfolio. Laut Analyst Oliver Bentz sind das die Stuttgarter und die Concordia Oeco.

Bei lediglich 16 Lebensversicherern spielen Nachhaltigkeitskriterien auch bei der Vorstandsvergütung eine Rolle. Zu den Unternehmen, die hier schon Anreize für ihre Führungskräfte geschaffen haben, zählen Allianz, HDI Leben und die Württembergische.

Vom kommenden Jahr an werden die Versicherer noch konkreter werden müssen. Denn dann gilt es, detaillierte Angaben zu Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Wasserverbrauch, Abfällen oder sozialen Kriterien wie Lohngefälle und Frauenanteile zu machen. An den bisher als Entwurf vorliegenden Tabellen haben sich schon einige wenige Unternehmen versucht. Bentz nennt hier die Gothaer und die Ergo.