Lloyd’s weist Milliardenlast wegen Ukraine-Krieg aus
ak Köln
Die ersten großen Versicherungsschäden durch den Ukraine-Krieg materialisieren sich. Am Donnerstag meldete der Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s eine Rückstellung von 1,1 Mrd. Pfund für Schadenzahlungen im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf das Nachbarland. Im ersten Halbjahr bilanzierte Lloyd’s einen Nettoverlust von 1,8 Mrd. Pfund, was im scharfen Kontrast zu dem Gewinn von 1,4 Mrd. Pfund in der Vorjahresperiode stand. Wichtigster Grund für den Absturz in die roten Zahlen waren jedoch nicht die Kriegsbelastungen, da der Londoner Markt ansonsten starke Zahlen in der Versicherungstechnik zeigte. Vielmehr schlugen Kapitalanlageverluste von 3,1 Mrd. Pfund zu Buche, im Vergleich zu 600 Mill. Pfund Investmentgewinnen in den ersten sechs Monaten 2021. Grund waren unrealisierte Marktwertverluste angesichts der volatilen Kapitalmärkte im ersten Halbjahr dieses Jahres.
Lloyd’s dürfte dennoch in der Versicherungsbranche zu den vom Krieg am stärksten betroffenen Gesellschaften gehören. Denn über den Londoner Markt werden besonders viele Spezialversicherungen gezeichnet, wie zum Beispiel Aviation-War-Policen, mit denen geleaste Flugzeuge russischer Fluglinien versichert sind. Die Effekte seien aber finanziell verkraftbar und nicht kapitalbelastend, führte Lloyd’s-CFO Burkhard Keese in einer Präsentation aus.