LME will Nickelhandel neues Leben einhauchen
hip London
Die London Metal Exchange (LME) hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket aufgelegt, um dem Nickelhandel neues Leben einzuhauchen. Handeln tut not: Erst vor wenigen Tagen hatte Jeremy Weit, der Chef des Rohstoffhändlers Trafigura, den Kontrakt für „untauglich für die weltweite Nickelindustrie, wenn man den Batteriemarkt mit dazunimmt“, bezeichnet. Der Kontrakt bezieht sich auf so hochwertigen Nickel, dass lediglich ein Fünftel der Weltproduktion darunter fällt. In Zusammenarbeit mit der Qianhai Mercantile Exchange, die wie die LME Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEx) gehört, soll ein Spotmarkt für Nickelsulfat und andere Materialien, die für die Batterieproduktion wichtig sind, aufgebaut werden.
Mit den neuen Maßnahmen zieht die LME die Lehren aus den Chaostagen im März vergangenen Jahres. Am 8. März 2022 hatte die LME erstmals seit mehr als einem Vierteljahrhundert den Nickelhandel aussetzen müssen, weil am Markt nach der russischen Invasion in der Ukraine steigende Preise für „Teufelskupfer“ erwartet wurden. Das zwang den chinesischen Stahlbaron Xiang Guangda und seine Tsingshan Holding dazu, ihre Short-Position aufzulösen, was den Preis rasant nach oben jagte. Wie die LME nun mitteilte, wird das tägliche Limit für Preisbewegungen bei Kupfer und Aluminium von 15 % auf 12 % reduziert. Es soll fortan permanent gelten. Die Maßnahmen seien „von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen in LME Nickel aufzubauen und die langfristige Gesundheit und Effizienz der LME-Märkte insgesamt sicherzustellen“, sagte CEO Matthew Chamberlain.
Der Börsenbetreiber setzt weiterhin auf eine Stärkung des elektronischen Handels. Vor zwei Jahren stieg die LME auf ein hybrides Modell um, bei dem die offiziellen Kurse weiter im Präsenzhandel bestimmt werden. Man werde im Jahresverlauf mit Blick auf eine Stärkung der Liquidität im elektronischen Handel auf die Marktteilnehmer zugehen, hieß es.