DWS

Loblied für Wöhrmann

DWS-Aufsichtsratsvorsitzender Karl von Rohr lässt sich auch nicht vom Anrücken der Staatsanwaltschaft beirren: Er lobt den scheidenden CEO Asoka Wöhrmann über den grünen Klee. An der Strategie wird die Fondsgesellschaft daher festhalten.

Loblied für Wöhrmann

sto Frankfurt

Nach den sich überschlagenden Ereignissen bei der DWS – Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft, ein jäh angekündigter Chefwechsel – sind im Vorfeld der am Donnerstag bevorstehenden Hauptversammlung die Reden des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl von Rohr sowie des scheidenden CEO Asoka Wöhrmann vorab veröffentlicht worden. Von Rohr überschüttete darin den scheidenden Wöhrmann mit Lob, wies die Vorwürfe des Greenwashings wiederholt zurück und bestätigte die eingeschlagene Strategie. Wöhrmann wiederum ließ in erster Linie Rekordzahlen und die hohen Zuflüsse als Konter der gegen ihn erhobenen Vorwürfe sprechen und warf der ehemaligen Mitarbeiterin Desiree Fixler vor, auf persönliche Vorteile abzuzielen.

„Der Aufsichtsrat, der intensiv am Strategieprozess der DWS beteiligt ist, und auch die Deutsche Bank als Mehrheitsaktionär der DWS stehen ohne Wenn und Aber hinter der Strategie und den Finanzzielen“, ließ von Rohr klar erkennen, dass sich weder die DWS noch die Deutsche Bank durch die Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug durch überzogene Angaben in den Prospekten nachhaltiger Fonds (vgl. BZ vom 1. Juni) von ihren Positionen abbringen ließen. Es gebe „keine Belege für die Vorwürfe“, betonte von Rohr. Seit dem dritten Quartal 2021 existiere ein temporärer Sonderausschuss des Aufsichtsrats hierzu. Bislang hätten sich daraus aber „keine Sachverhalte ergeben, die eine gesonderte Prüfung durch den Aufsichtsrat erforderlich gemacht oder Anlass gegeben hätten einzugreifen“. Man werde Konsequenzen ziehen, wenn die Durchsuchungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft Fehlverhalten feststellen sollten. Aber: „Anschuldigungen sind keine Beweise, und Untersuchungen sind kein Urteil … ich wehre mich gegen jede Form der Vorverurteilung.“

„Klare Kante“

Wöhrmann habe die DWS „als einen führenden europäischen Vermögensverwalter mit globaler Reichweite etabliert. Er hat die Transformation der DWS und die Eigenständigkeit als börsennotiertes Unternehmen vorangetrieben und wichtige Impulse für eine erfolgreiche Zu­kunft gesetzt“, unterstrich von Rohr. Er habe „früh und entschlossen bei nachhaltigen Investmentprodukten ein umfangreiches Produktportfolio aufgebaut“ und der DWS 2021 ein Jahr der Rekorde beschert. Wöhrmann sei bei den Mitarbeitern durch seine Nahbarkeit und Empathie beliebt und auch, „weil er klare Kante zeigt und bereit ist, für seine Überzeugungen zu kämpfen“ – wie in der Auseinandersetzung mit der früheren Nachhaltigkeitsbeauftragten Fixler erkennbar. Mit Wöhrmann verabschiede sich „ein geschätzter Wegbegleiter und ein verlässlicher Partner“, sagte von Rohr mit vielen warmen Dankesworten. Zugleich kündigte er an, dass der neue DWS-Chef Stefan Hoops, der am Freitag übernimmt, die Strategie überprüfen und „neue Akzente“ setzen wird.

Wöhrmann wiederum hob hervor, dass die anhaltenden Zuflüsse in nachhaltige Fonds durch die Kunden seit Bekanntwerden der Vorwürfe im August 2021 ein eindeutiges Urteil seien: „Unsere Kunden haben ge­sprochen. Diese anhaltenden Zuflüsse in ESG-Produkte belegen dabei nicht nur das große Vertrauen unserer Kunden, sondern auch die Qualität unseres ESG-Angebots.“ Er be­zeichnete die Vorwürfe Fixlers, die DWS-Fonds würden grüner dargestellt, als sie seien, als unbegründet und unhaltbar. „Das Thema Nachhaltigkeit ist viel zu bedeutend und viel zu wichtig, als dass es für uns in Ordnung sein darf, dass es von Einzelnen dazu instrumentalisiert wird, persönliche Vorteile daraus zu ziehen“, so Wöhrmann. Fixler hatte die Vorwürfe gegen die DWS nach ihrem Rauswurf erhoben.