Mainzer Volksbank profitiert von Zinssicherung
sto Frankfurt
Der Vorstand der Mainzer Volksbank hat sich sicher noch nie so sehr über die Absicherung des Zinsgeschäfts gefreut wie im vergangenen Jahr nach der jähen Zinswende der EZB. Denn damit schlug der hohe Abschreibungsbedarf bei den zinsbasierten Eigenanlagen weniger negativ zu Buche, was den Ergebnisrückgang im Rahmen hielt. Zugleich konnte trotz der Zinswende das private Baufinanzierungsgeschäft den Vorjahresrekord noch einmal überbieten, auch wenn das Schlussquartal verhaltener ausfiel, wie Vorstandsvorsitzender Uwe Abel bei einer Pressekonferenz in Mainz ausführte.
Im Zinsüberschuss, der im Vorjahresvergleich um satte 35,1 % auf 146,9 Mill. Euro nach oben schnellte, waren Erlöse aus Zinsswaps von 30,7 Mill. Euro enthalten. Ohne diesen Sondereffekt wäre es wegen des prosperierenden Kreditgeschäfts, das um 11,4 % auf 6,8 Mrd. Euro anzog, aber auch noch um 6,9 % nach oben gegangen. Dem millionenschweren Sondereffekt aus der Zinssicherung standen Abschreibungen in Höhe von 40,8 Mill. Euro im Bewertungsergebnis auf die Eigenanlagen gegenüber. Diesen Abschreibungen werden in Folgejahren aber Zuschreibungen gegenüberstehen, da die Anleihen im Umlaufvermögen bis zur Endfälligkeit gehalten werden. „Wir haben die Zinsswaps eben dafür genutzt, wofür wir sie abgeschlossen haben“, betonte Abel. Die Mainzer Volksbank, die sich in diesem Jahr mit der Volksbank Darmstadt-Südhessen zur drittgrößten Volksbank zusammenschließen will, habe weiterhin Zinsswaps von mehr als 1 Mrd. Euro und somit genügend stille Reserven bei einem Wertpapierbestand von 500 Mill. Euro im festverzinslichen Bereich.
Angesichts des prosperierenden Kerngeschäftsgebiets in Rhein-Main geht Abel davon aus, dass das Immobiliengeschäft, das 2022 bei den privaten Baufinanzierungen mit 232 Mill. Euro im Rekordtempo wuchs, auf hohem Niveau bleibt, zumal auch im gewerblichen Bereich wieder Bauträger nach Projektfinanzierungen fragten. Zugleich seien im Kreditgeschäft auch keine großen Adressausfallrisiken in Sicht, ergänzte Vorstandskollege Heinz-Peter Schamp.
Somit erwartet der Vorstand der Mainzer Volksbank ein gutes Ergebnis im laufenden Turnus. 2022 ging der Gewinn vor Steuern um 4,6 % auf 59,7 Mill. Euro zurück. Neben den Abschreibungen belasteten auch deutlich erhöhte Personal- und Sachkosten von jeweils rund 9 % als Folge von Inflation, tariflichen Erhöhungen und Inflationsprämie, Aufwendungen für die Fusion oder Zuführungen in die Pensionsrückstellungen. Die Dividende für 2022 soll von 2,25 auf 3,25 % steigen.
Wertberichtigt Seite 2