Marktverbände kritisieren Baseler Krypto-Vorschläge
xaw Frankfurt
Ein Zusammenschluss aus acht Kapitalmarktverbänden warnt in einem Brief an den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht davor, dass „prohibitive“ Vorgaben für die Kapitalunterlegung von Kryptowährungen die Innovationstätigkeit von Geldhäusern in Bezug auf Distributed-Ledger-Technologien abwürgen könnten. Zu den Unterzeichnern des 84-seitigen Schreibens gehören die International Capital Market Association (ICMA) und das Financial Services Forum (FSF), dessen Mitglieder die Vorstandschefs der acht größten Finanzinstitute der USA sind.
Sie stoßen sich insbesondere an zwei Punkten, die der Baseler Ausschuss Ende Juni im Rahmen seiner zweiten öffentlichen Konsultation zum Umgang von Banken mit Krypto-Assets formuliert hatte. Erstens steht für tokenisierte traditionelle Assets ein Risikozuschlag von 2,5% auf die am existierenden Baseler Regelwerk ausgerichteten Kapitalanforderungen im Raum. Dies würde „die Kostenstruktur der Firmen beeinflussen, die Distributed-Ledger-Technologien zu ihrem Vorteil nutzen wollen“, heißt es in dem Schreiben der Kapitalmarktverbände. Da Banken darauf fokussiert seien, durch Risikozuschläge entstehende Beschränkungen abzubauen, und für sie noch Kosten für den Aufbau neuer Systeme hinzukämen, würden die Baseler Pläne ein Engagement bei Distributed-Ledger-Technologien unattraktiv machen.
Zweitens sollen Banken gemäß der globalen Aufseherrunde maximal 1% ihres Kernkapitals in unbesicherten Krypto-Assets und Stablecoins ohne effektive Stabilisierungsmechanismen halten dürfen. Die Marktvertreter kritisieren, dass dabei Long- und Short-Positionen ohne Anerkennung von Hedging-Funktionen zusammengezählt würden. Kursanstiege des zugrunde liegenden Krypto-Assets oder das Hinzufügen weiterer Absicherungsinstrumente brächten Geldhäuser damit in Gefahr, das vorgeschlagene Limit zu überschreiten. Stattdessen schlagen die Kapitalmarktverbände eine Netto-Positionsgrenze von 5% des Kernkapitals vor.