Mediobanca baut Vermögensverwaltung aus
Mediobanca-Zahlen führen zu Kursrutsch
Geringerer Beitrag von Generali und Kosten für Geschäftsausbau drücken Gewinn
bl Mailand
Mit Enttäuschung hat der Aktienmarkt auf die Quartalszahlen der italienischen Investmentbank Mediobanca reagiert. Der Kurs gab in der Spitze mehr als 7% ab. Analysten hatten zwar einen Gewinnrückgang erwartet, nicht aber stagnierende Einnahmen.
Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (30.6.) wies das Institut bei Erträgen von 864,6 (Vorjahr: 864) Mill. Euro mit 330 Mill. Euro einen im Jahresvergleich um 6% niedrigeren Nettogewinn aus. Hauptgründe waren der um 11% auf 121 Mill. Euro gesunkene Gewinnbeitrag aus der 13-prozentigen Beteiligung an der Versicherung Generali und höhere Fundingkosten. Dazu kam ein Kostenanstieg um 7,3%, hauptsächlich infolge des Ausbaus des Private Banking (Mediobanca Premier) und höherer Investitionen. Die Bank hob zudem die Kreditrisikovorsorge auf 67,2 (60) Mill. Euro an.
Provisionsergebnis sollte steigen
Für das Gesamtjahr erwartet CEO Alberto Nagel einen moderaten Anstieg der Erträge, getrieben vor allem von einem steigenden Provisionsergebnis aus den stark wachsenden Geschäftsfeldern Corporate und Investment Banking sowie Wealth Management. Im Quartal ist das Provisionsergebnis um 29% gewachsen. Der Zinsüberschuss, der im Quartal „temporär“ um 2% auf 385 Mill. Euro zurückgegangen sei, soll im Gesamtjahr auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Nagel strebt trotz der hohen Investitionen für den Ausbau des Geschäfts eine Aufwandsquote von 44% an, was in etwa dem derzeitigen Niveau von 43% entspräche.
Aus Frankfurt Wachstum angepeilt
Die Bank hat ein Aktienrückkaufprogramm über 385 Mill. Euro gestartet. Die Anteilseigner sollen ferner eine Bar-Ausschüttungsquote von 70% erhalten. Mit der Eröffnung eines Büros in Frankfurt, für das ein Team von Alantra abgeworben wurde, will die Mediobanca auch in Deutschland, vor allem im M&A-Geschäft, wachsen. In Italien, Frankreich und Spanien hat das Institut in diesem Sektor bereits eine Führungsrolle. Ausgebaut worden ist auch die Position in der Vermögensverwaltung: Die Assets under Management sind auf 103 Mrd. Euro gestiegen.
Nagel sieht das Institut auf Kurs im Hinblick auf das Erreichen der Ziele des Strategieplans. Er bezeichnete es als vorrangig, in diesem Geschäftsjahr „eine deutliche Stärkung der physischen und digitalen Vertriebsplattformen“ zu erreichen, „um ein robustes und nachhaltiges Wachstum der Einnahmen aller Geschäftsbereiche über den Planungszeitraum hinaus zu ermöglichen, wenn auch in einem anderen makroökonomischen Umfeld.“
„Gelegenheiten nutzen“
Der CEO will dabei Gelegenheiten, die sich „dank einer positiven Positionierung der Bank“ in den nächsten Monaten in einem Umfeld mit sinkenden Zinsen ergeben könnten, nutzen. Er schließt dabei auch weitere begrenzte Akquisitionen nicht aus.