Mehr Investitionen für Klimaziele

Hochrangige Green-Finance-Konferenz: Macron fordert Regulierung, Juncker verspricht Geld aus EU-Budget

Mehr Investitionen für Klimaziele

Auf einer Konferenz zur nachhaltigen Finanzierung in Brüssel haben europäische Spitzenpolitiker die Finanzwirtschaft aufgefordert, mehr Verantwortung für das Erreichen der Klimaziele zu übernehmen. Aktuell fehlen noch Investitionen von 180 Mrd. Euro pro Jahr. Die EU-Kommission versprach, ihren Beitrag zu leisten.ahe Brüssel – EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Finanzbranche aufgefordert, mehr Verantwortung für einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft zu übernehmen. “Der grüne Übergang wird ohne den Finanzsektor nicht möglich sein”, betonte er bei einer international besetzten Green-Finance-Konferenz in Brüssel. Juncker verwies aber auch auf das Eigeninteresse der Banken: Fast die Hälfte der Risiken in den Banken der Eurozone habe mit Klimawandel-Risiken zu tun.”Wir werden die versprochenen Klimaziele einhalten. Und wir werden sie auch einhalten müssen”, betonte Juncker. Hierfür fehlten aber geschätzt 180 Mrd. Euro an zusätzlichen Investitionen im Jahr. Die EU-Kommission werde ihren Beitrag leisten, indem Ausgaben für den Klimaschutz im EU-Haushalt noch weiter erhöht würden. Diese seien in den vergangenen Jahren bereits von 10 % auf jetzt knapp 20 % gestiegen. Zudem solle der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) künftig noch stärker Projekte fördern, die zur Erreichung der Pariser Klimaziele beitrügen. Nach Angaben von Juncker sind bis Ende vergangenen Jahres 21 % der EFSI-Gelder in die Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität geflossen. Dieser Anteil werde auf mindestens 40 % erhöht. Handelsabkommen im Fokus Juncker betonte, die EU solle ein “globaler Hub für nachhaltige Investitionen” werden. Bei Green Bonds sei Europa zwar führend, aber Länder wie China hätten hier schon deutlich aufgeholt. EU-Kommissionsvize Jyrki Katainen sagte, in fünf Jahren solle sich die nachhaltige Finanzierung in der Breite durchgesetzt haben und dann selbstverständlich sein. Die EU-Kommission hatte vor zwei Wochen bereits einen Aktionsplan für ein nachhaltigeres Finanzwesen vorgestellt.Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte auf der Konferenz einen europäischen Mindestpreis für CO2. Dies sei eine der wichtigsten Baustellen. Daneben gelte es aber auch in der Finanzmarktregulierung das Thema Nachhaltigkeit und Klimafragen zu verankern. Vor allem die Schattenbanken und andere noch nicht regulierte Bereiche müssten in den Fokus genommen werden. Macron rief zu einem entschlossenen Handeln auf europäischer Ebene auf. Sowohl die Kapitalmarktunion müsse mit den Klimazielen kombiniert werden als auch der künftige EU-Haushalt und die Handelspolitik. Die Umweltauswirkungen von Handelsabkommen müssten künftig stärker beachtet werden, sagte der französische Präsident. “Wer ein Handelsabkommen mit der EU unterzeichnet, der verpflichtet sich dann in der Praxis auch, das Pariser Klimaabkommen auch tatsächlich umzusetzen.” Die EU könne nicht Abkommen mit Partnern unterzeichnen, die sich nicht daran halten wollten.Macron schloss damit ein künftiges Freihandelsabkommen mit den USA aus, die sich unter Präsident Donald Trump ja vom Pariser Klimaabkommen verabschiedet hatten. An der gestrigen Konferenz in Brüssel nahm unter anderem auch der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg teil, der kürzlich zum UN-Sondergesandten für Klimapolitik berufen wurde, der Chef der Europäischen Investitionsbank, Werner Hoyer, EU-Parlamentarier, Manager aus der Finanz- und Energiewirtschaft, nationale Minister und Nichtregierungsorganisationen.