Konsolidierung der Privatbanken

Metzler lehnt Großfusion ab, plant aber kleinen Zukauf

Über weitere Zusammenschlüsse im Private Banking wird viel spekuliert. Für eine größere Fusion sei das Bankhaus Metzler nicht zu haben, stellt Konzernchef Gerhard Wiesheu klar. Für kleinere Zukäufe bleibt aber Platz.

Metzler lehnt Großfusion ab, plant aber kleinen Zukauf

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plant aber kleinen Zukauf

Assetmanagement schreibt wieder Gewinn

jsc Frankfurt

Das Bankhaus Metzler rechnet mit Übernahmen im Segment der Privatbanken, will sich selbst nach eigener Auskunft aber nicht daran beteiligen. „Es geht ziemlich viel ab im Privatbankensektor“, sagte Gerhard Wiesheu, Vorstandssprecher der Gruppe, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. „Es wird zu einer Konsolidierung kommen.“ Metzler sei im Private Banking einzigartig. Eine Fusion sei „keine Option“.

Wiesheu ließ offen, auf wen er sich bezieht. Mit Hauck Aufhäuser Lampe liegt ein mehrfach fusionierter Rivale in fußläufiger Nähe, während in Hamburg die M.M. Warburg dem Vernehmen nach einen Einstieg neuer Eigentümer eruiert. Auch streben Großbanken ins Private Banking, wie in der Metzler-Zentrale am Frankfurter Nizza-Ufer registriert wird.

Pension Management soll gestärkt werden

Derweil plant Metzler im Assetmanagement einen Zukauf, um das dort angesiedelte Pension Management zu flankieren. Um wen es sich handelt, will Metzler in Kürze bekannt geben. Das Volumen der betreuten Vermögen in der betrieblichen Altersvorsorge liegt bei 16,2 Mrd. Euro. Auch für einen neuen Infrastrukturfonds ist eine Partnerschaft geplant. Insgesamt verantwortet Metzler Asset Management ein Volumen von rund 70 Mrd. Euro.

Im Vorstand der übergeordneten B. Metzler seel. Sohn & Co. AG ist Franz von Metzler als Vertreter der Familie präsent und für das Assetmanagement verantwortlich. Auf die Frage, ob er als Bankchef gesetzt sei, antwortete der 38-jährige Manager am Mittwoch ausweichend, er konzentriere sich voll auf seine aktuelle Aufgabe. Die Metzler Asset Management GmbH, die im Jahr 2022 noch einen Verlust von 1,0 Mill. Euro erwirtschaftet hatte, der von der Gruppe ausgeglichen wurde, sei im vergangenen Jahr wieder profitabel gewesen, erklärt die Gesellschaft auf Nachfrage.

Hohe Kostenquote

Insgesamt weist die Gruppe, die in diesem Jahr ihr 350. Jubiläum feiert, eine höhere Kostenquote aus. Eine Aufwand-Ertrag-Relation nennt die Gesellschaft zwar nicht. Allerdings stehen ein Provisionsüberschuss von 180 Mill. Euro und ein Zinsüberschuss von 24 Mill. Euro einem Verwaltungsaufwand von 188 Mill. Euro gegenüber. Der Jahresüberschuss, der an die Eigentümer ausgeschüttet wird, erreichte 2,3 Mill. Euro.

Der Stellenabbau von etwa 10% der 800 Stellen bis 2028, den Metzler im November angekündigt hatte, sei bisher nicht weit fortgeschritten, hieß es. Metzler stelle weiterhin neu ein und investiere in das Geschäft, hob Wiesheu hervor.

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