Im Gespräch:Peter Grosskopf

Die Iron Bank kommt voran mit ihrem Lizenzantrag

Mit der Iron Bank soll ein reguliertes Blockchain-Institut mit einer DLT-Kerninfrastruktur entstehen. Dadurch sollen DeFi-Prokolle einbezogen werden können, so der Plan der Gründer um Peter Grosskopf.

Die Iron Bank kommt voran mit ihrem Lizenzantrag

IM GESPRÄCH: PETER GROSSKOPF

Die Iron Bank kommt voran mit ihrem Lizenzantrag

Mitgründer der ersten Blockchain-Bank erklärt das Geschäftsmodell – DeFi elementarer Teil des Plans – Fürs Erste ist das Projekt ausfinanziert

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Eine solche Bankgründung gibt es nicht jeden Tag: Vor gut einem Jahr hatten Peter Grosskopf und seine Mitstreiter von Unstoppable Finance den Funken gezündet für das Projekt „Iron Bank“, die als erste voll regulierte Blockchain-Bank an den Start gehen soll. „Bei dieser Gründung fahren wir mit einer gewissen Zweigleisigkeit, denn neben der Bank steht das Projekt Iron Chain, wobei das natürlich miteinander verbunden ist. Denn wir werden das Kernbankensystem als Eigenentwicklung auf der Solana-Blockchain hinstellen und gleichzeitig über unsere Chain Bankdienstleistungen in Form von DeFi-Protokollen anbieten“, so Grosskopf im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Solana hat als Layer-1-Infrastruktur bei den Transaktionen mittlerweile eine Mastercard-Geschwindigkeit erreicht.

Peter Grosskopf

Der Vorteil einer nativen Blockchain-Infrastruktur liegt zunächst darin, dass man über den „shared ledger“ interoperabel ist und Daten nicht in den Silos versacken, das spart Prozesskosten. Zudem haben einige Blockchains über jahrelange Entwicklungsarbeit inzwischen eine mächtige Abwicklungsgeschwindigkeit erreicht. „Solana hat als Layer-1-Infrastruktur bei den Transaktionen mittlerweile eine Mastercard-Geschwindigkeit erreicht. Da braucht man dann keine Layer-2-Blockchain für die Skalierung wie bei Ethereum.“

Wie die Monetarisierung läuft

Der Ansatz für die Kommerzialisierung: Die Blockchain-Infrastruktur wird anderen Banken und Finanzdienstleistern zur Verfügung gestellt, die damit selbst Onchain-Geschäftsmodelle abbilden können. Die Betreiber der Blockchain-Knoten (auch Validatoren genannt) verdienen an den Transaktionsgebühren mit. Grosskopf ist als einer der Solarisbank-Gründer quasi der Erfinder von Banking-as-a-Service, was eine Triebfeder war für die Fintechs, die eine regulierte Infrastruktur nutzen können und damit weniger Kapital brauchen, um mit Produkten schnell an den Markt zu gehen.

Bei dem ganzen Dokumenten-Management sind wir weit fortgeschritten für die Ersteinreichung. Bei allen Unwägbarkeiten hoffe ich auf eine Lizenzerteilung im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre.

Peter Grosskopf

Die Herausforderung für eine Blockchain-Bank: Infrastruktur und Prozesse so aufzusetzen, dass volle regulatorische Compliance gegeben ist. Mit dem Lizenzantrag kommt das Projekt Iron Bank voran. „Bei dem ganzen Dokumenten-Management sind wir weit fortgeschritten für die Ersteinreichung. Da wir Erfahrung mit Lizenzanträgen haben, machen wir das ohne externe Kanzleien. Bei allen Unwägbarkeiten hoffe ich auf eine Lizenzerteilung im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre.“

Wir können ein eigenes DeFi-Protokoll dafür nutzen, um den Tausch verschiedener Formen von digitalem Geld zu ermöglichen.

Peter Grosskopf

In welcher Jurisdiktion sich die Iron Bank ansiedelt, das möchte Grosskopf noch nicht verraten, Deutschland sei es nicht – aber in der Szene weiß man natürlich, wo allgemein gute Voraussetzungen für Digital Assets bestehen, die auch nicht unbedingt unter die Mica-Regulierung fallen müssen.

Die Iron Bank will Lizenzen für das Einlagen- und Kreditgeschäft, sprich sie nutzt dann tokenisierte Einlagen und damit zinstragende Instrumente, die in der Mica (noch) ausgeklammert sind. „Wir können ein eigenes DeFi-Protokoll dafür nutzen, um den Tausch verschiedener Formen von digitalem Geld zu ermöglichen. Dann sind wir als regulierte Bank die Gegenpartei und kein DAO, wie es in DeFi üblich ist.“

Testnetz ist bald so weit

In Handel und Verwahrung kann alles gehen, was sich an Vermögenswerten tokenisieren lässt. Wobei sich Investoren dann damit anfreunden müssen, dass das über eine „public blockchain“ geschieht und kein privates Netz. Grundsätzliche IT-Compliance und Audits sind Grosskopf zufolge kein Problem, aber bei Regelwerken wie Dora, die Datensicherheit und Outsourcing betreffen, da müsse man von der DLT-Infrastruktur kommend noch einiges leisten, um das voll darstellen zu können. Bei der Chain-Eigenentwicklung sei man schon gut vorangekommen und werde im Laufe des Jahres ein Testnetz freischalten, um das Ökosystem der freien Software-Entwickler anzudocken.

Ein großer Vorteil von Blockchain-Infrastruktur im Banking ist die dem System eigene Transparenz von Transaktionen, was die Aufsicht vereinfacht.

Peter Grosskopf

Dora-Umsetzung anspruchsvoll

„Ein großer Vorteil von Blockchain-Infrastruktur im Banking ist die dem System eigene Transparenz von Transaktionen, was die Aufsicht vereinfacht“, sagt er. „Zudem arbeiten wir an Cybersecurity-Themen, die vollständigen Datenschutz ermöglichen, sowie Mechanismen in den Bereichen IT-Compliance und Governance, um Anforderungen wie denen des Digital Operational Resilience Act gerecht zu werden.“

Da man nach zwei Finanzierungsrunden (insgesamt 17 Mill. Euro) und mit dem Verkauf der Ultimate Wallet (an das Solana-Ökosystem Jupiter) fürs Erste auskömmlich finanziert ist, bestehe aktuell kein Funding-Druck für die Operations-Seite, sagt der Gründer. Man plane aber, regulatorisches Eigenkapital aufzunehmen, wenn die Lizenz bewilligt ist. Das ist es ja, was Bankgründungen von Tag eins an so anspruchsvoll macht: Die Regulatorik sieht ein Frontloading bei Risikomanagement, IT, Prozesswirtschaft und Kapitalisierung vor.

Die Wertpapiermärkte steuern auf eine Integration von Blockchain-Systemen zu. Unstoppable Finance bringt mit der „Iron Bank“ ein auf DLT-Infrastruktur gebautes, reguliertes Blockchain-Institut an den Start. Unstoppable-CEO Peter Grosskopf berichtet im Gespräch mit der Börsen-Zeitung über die Fortschritte.

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