Prognosepolitik

Mit Reserven wuchern

Bei der Allianz herrscht anders als bei vielen anderen Versicherern Optimismus. Nicht ganz zu unrecht, kommentiert Michael Flämig.

Mit Reserven wuchern

mic

Die Allianz-Chefs hat man selten so optimistisch gesehen. Nachdem mancher andere Versicherer für seine Prognosen 2023 in der neuen IFRS-17-Welt Prügel einstecken musste, versprühen Oliver Bäte und Giulio Terzariol demonstrativ Zuversicht. Die Tonalität von Vorstandsvorsitzendem und Finanzvorstand lässt fast den Schluss zu, dass die Ziele für das Jahr schon im Moment der Veröffentlichung überholt sind.

Diese Schlussfolgerung wäre übertrieben. Denn die Allianz hat sich wie immer eine Bandbreite gesetzt, und ein Erreichen des oberen Endes wäre eher eine Überraschung. Andererseits sind zum Beispiel 14,5 Mrd. Euro realistischer als der Bandbreiten-Mittelwert von 14,2 Mrd. Euro. Der Grund: Die Allianz kann mit zahlreichen Reserven wuchern. Beispielsweise sind die Inflationsrückstellungen von 1,8 Mrd. Euro überdimensioniert, sollten die Preissteigerungen zurückgehen. Ebenso wichtig: Die Umschichtungen in der Kapitalanlage senken nicht nur die Volatilität, sondern erhöhen auch die Rendite. Diese Erträge werden die Gewinne kontinuierlich treiben.