Monte-dei-Paschi-CEO gibt sich vier Monate
bl Mailand
Luigi Lovaglio, CEO der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS), gibt sich vier Monate, um das 550 Jahre alte Institut aus Siena zu retten. MPS war 2017 nur mit einer staatlichen Finanzspritze von 5,4 Mrd. Euro vor dem Konkurs bewahrt worden und wird seither zu 64% vom Staat kontrolliert. Der Wert dieser Beteiligung ist drastisch zusammengeschmolzen. Die gesamte Bank kommt nur noch auf eine Bewertung von 460 Mill. Euro. Obwohl die Monte dei Paschi den italienischen Steuerzahler verschiedenen Schätzung zufolge bis zu 20 Mrd. Euro gekostet hat, gibt sich Lovaglio zuversichtlich, dass die Trendwende diesmal gelingt. Man habe einen Rettungsplan, der „einfach, konkret und machbar“ sei. Der Ex-Unicredit-Banker sieht schlummernde Werte in dem Institut. Es sei seine Aufgabe, sie zu wecken.
Herzstück der Rettungsaktion ist eine geplante Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro, die voraussichtlich im Oktober oder November erfolgen solle. Davon sollen 800 Mill. Euro der Finanzierung des Abbaus von etwa 3500 Stellen bis Jahresende dienen. Mit dann 17 500 Mitarbeitern werde die Bank gut aufgestellt sein. Die Kostenbasis sinke damit 2023 um 270 Mill. Euro. Neben der Kapitalerhöhung gibt es jedoch noch eine weitere Unsicherheit. Die EU hat noch kein grünes Licht für die von der Regierung beantragte Verlängerung der Privatisierungsfrist erteilt. Aus italienischer Sicht ist das nur eine Formsache. Die ursprünglich auf Ende 2021 terminierte Privatisierungsfrist war verstrichen, weil es keinen ernsthaften Bewerber für die Bank gab. Potenziellen Interessenten waren die Risiken und Unsicherheiten zu groß. Beobachter halten auch den jetzt geplanten Personalabbau für zu wenig ambitioniert. Einige von ihnen halten Monte dei Paschi gar für ein Fass ohne Boden.
Lovaglio kündigte an, das noch vorhandene Portfolio fauler Kredite von 700 bis 800 Mill. Euro bis Jahresende veräußern zu wollen. Die tatsächlichen Risiken im Umfang 1,9 Mrd. Euro aus Rechtsstreitigkeiten erachtet er als gering. Nach den Plänen des Managements soll die Bank 2024 auf einen Vorsteuergewinn von 700 Mill. Euro kommen und ab 2025 wieder Dividenden zahlen. Lovaglio spricht von einer Ausschüttungsquote von 30%.