Gaskrise

Moody’s erwartet mehr faule Kredite in Europa

Die Ratingagentur Moody’s warnt, dass die Gaskrise den Abbau der Problemkredite der europäischen Banken beenden wird, und senkt daher den Ausblick – unter anderem für die deutsche Branche.

Moody’s erwartet mehr faule Kredite in Europa

jsc Frankfurt

Die Folgen der Gaskrise werden sich nach Prognose der Ratingagentur Moody’s schon bald in den Kreditportfolios der europäischen Banken bemerkbar machen. In acht untersuchten europäischen Ländern dürfte die Belastung aus Problemkrediten steigen, wie die Gesellschaft am Mittwoch warnte. In Deutschland werde die Quote von zuletzt 1,7% auf mehr als 2,0% zulegen. Die Bundesrepublik sei besonders anfällig für steigende Energiepreise und eine Rationierung im Winter, zudem zeichne sich für 2023 eine Rezession ab. Die Ratingagentur stuft den Ausblick für die deutschen Banken wie auch für die italienischen, polnischen, tschechischen, slowenischen und ungarischen Institute von „stabil“ auf „negativ“ herab.

Damit findet der Trend sinkender Problemkreditquoten in Europa absehbar ein Ende. Allerdings fällt die Belastung von Land zu Land verschieden aus. In Österreich und Großbritannien, wo der Anteil fauler Kredite Ende vergangenen Jahres mit 2,7% und 1,9% höher war als in Deutschland, werde sich das Problem „moderat“ verschärfen. Der Ausblick beider Länder bleibt „stabil“. Tschechien weist mit 1,5% zur Jahresmitte ähnlich wie Deutschland eine niedrige Quote aus, dürfte sich laut Moody’s aber etwa auf 2,0% verschlechtern.

In Polen, wo die Quote schon per Ende 2021 mit 4,6% vergleichsweise hoch ist, belasteten insbesondere die variablen Verzinsungen die Bankkunden. Die staatlich verordneten Mo­ratorien verschieben das Problem nach Ansicht von Moody’s lediglich. In Ungarn, das mit 5,1% den höchsten Anteil aufweist, zeichnet sich nach deutlichen Fortschritten in den Vorjahren ebenfalls wieder ein Anstieg der faulen Kredite ab.

In Italien, dessen Banken den Problemkreditbestand in den vergangenen Jahren deutlich re­duziert haben, werde sich das Volumen neuer Problemkredite erhöhen und den laufenden Abbau bremsen. Wie sich die Quote von 3,9% verändern wird, lässt der Bericht offen. Im Juli hatte bereits die Beratungsgesellschaft PWC vor neuen Kreditausfällen in Italien gewarnt.

Bericht Seite 5