Aktie unter Druck

MPS plant Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. Euro

Mit einem Kursrückgang von 2,89 % auf 90,1 Cent hat die Aktie der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) auf die Vorlage eines überarbeiteten Strategieplans reagiert. Die Bank beziffert ihren Kapitalbedarf auf 2,5 Mrd. Euro, um...

MPS plant Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. Euro

bl Mailand

Mit einem Kursrückgang von 2,89 % auf 90,1 Cent hat die Aktie der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) auf die Vorlage eines überarbeiteten Strategieplans reagiert. Die Bank beziffert ihren Kapitalbedarf auf 2,5 Mrd. Euro, um nötige Investitionen in die IT und die Restrukturierung tätigen sowie die Kapitalanforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) erfüllen zu können.

Monte dei Paschi hatte erst im Dezember 2020 eine Planung vorgelegt, die ebenfalls einen Kapitalbedarf von bis zu 2,5 Mrd. Euro vorsah. Damals war die Geschäftsführung aber noch davon ausgegangen, dass die Bank einen Partner findet. Die jetzige Planung beruht auf einer Stand-alone-Basis. Insofern sind Beobachter überrascht, dass die angepeilte Kapitalmaßnahme nicht höher ausfällt. Das Institut selbst schließt im Rahmen des Genehmigungsprozesses durch EZB und EU-Kom­mission „auch relevante Änderungen“ der Planung nicht aus.

Der vorgelegte Strategieplan soll die Basis für eine Verlängerung der Privatisierungsfrist um zwölf bis 18 Monate sein. Die Verlängerung ist notwendig geworden, weil sich nach dem Scheitern der Übernahmegespräche mit der HVB-Mutter Unicredit die von EZB und EU verlangte Privatisierung bis Ende dieses Jahres nicht mehr durchführen lässt. Außerdem hat sich bisher kein anderer Interessent für eine Übernahme von Italiens viertgrößter Bank gemeldet.

Monte dei Paschi wies zwar per Ende September wieder einen Nettogewinn von 388 (i.V: −1,3 Mrd.) Mill. Euro aus und verbesserte per Ende September die Kernkapitalquote (CET1) auf 11,3 %. Doch die Bank, die 2017 mit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,4 Mrd. Euro vor dem Konkurs gerettet wurde und seither zu 64 % vom Staat kontrolliert wird, hat dringenden Kapitalbedarf. Von den 2,5 Mrd. Euro Kapitalerhöhung, die im Laufe des kommenden Jahres realisiert werden soll und die größtenteils der Staat zu tragen hat, sind der Bank zufolge 800 Mill. Euro für Investitionen in die IT, 1 Mrd. Euro für die Restrukturierung und 700 Mill. Euro für Kapitalmaßnahmen vorgesehen.

Die EZB hatte Monte dei Paschi im Jahresverlauf mehrmals aufgefordert, die Kapitalbasis zu stärken. Denn das Institut hatte im Stresstest der EBA am schlechtesten unter allen Banken abgeschnitten: Im Fall eines adversen Szenarios würde demnach das Eigenkapital bis Ende 2023 auf −0,1 % fallen.

In Italiens Bankenbranche geht man davon aus, dass eine Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro nicht ausreicht. Auch der geplante sozialverträgliche Abbau von bis zu 4 000 der mehr als 21 000 Arbeitsplätze, für die die Bank mit Kosten von 275 Mill. Euro pro Jahr rechnet, erscheint vielen Beobachtern als wenig ehrgeizig. Es müssten eher 7 000 Stellen wegfallen, um konkurrenzfähig zu sein, heißt es in Mailänder Finanzkreisen.

Die Bank will sich künftig vor allem auf das klassische Kundengeschäft mit privaten Kunden und kleinen und mittleren Unternehmenskunden sowie die Vergabe von Konsumentenkrediten konzentrieren. Angepeilt werden bis 2024 eine Cost-Income-Relation von unter 60 %, ein Vorsteuergewinn von 700 Mill. Euro, eine bereinigte Eigenkapitalrendite (RoTE) von 8,5 bis 9 % sowie eine Kernkapitalquote (CET1) von mehr als 14 %. Ferner soll das Bruttovolumen ausfallgefährdeter Kredite (NPEs) von derzeit 4,3 % auf unter 4 % zurückgeführt werden.