Münchener Hyp sieht Geschäftswachstum in Gefahr
sck München – Nach einem Rekordjahr im Kreditneugeschäft zeigt sich die Münchener Hypothekenbank (MHB) wegen des Ukraine-Kriegs in ihrem Ausblick vorsichtig. „Wir hatten uns ursprünglich für 2022 vorgenommen, weiter moderat zu wachsen. Dieses Ziel wird angesichts der kriegsbedingten Unsicherheiten nur schwer zu erreichen sein“, erklärt Bankchef Louis Hagen in einer Pressemitteilung des Instituts zur Vorlage der vorläufigen Bilanzzahlen. Aufgrund der Invasion Russlands im Nachbarland trübt sich das Umfeld der zum genossenschaftlichen Kreditsektor gehörenden MHB ein. „Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet den Ausblick auf das Jahr 2022. Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland dürfte erheblich abflauen. Zudem ist insbesondere angesichts steigender Energie- und Rohstoffpreise von einer weiterhin hohen Inflation auszugehen“, berichtet die Führung.
Nach vorläufigen eigenen Angaben erreichte die Bank 2021 einen Rekord im Neugeschäft. Die MHB steigerte die Hypothekendarlehensneuzusagen um 4% auf 6,8 Mrd. Euro. Das Institut profitierte vor allem vom ungebremsten Boom an den Immobilienmärkten in Westeuropa und in Nordamerika. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen im privaten und gewerblichen Bereich treibt das Geschäft. „Die positive konjunkturelle Entwicklung und die sehr starke Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen kamen uns dabei zugute“, sagte Hagen.
Der Bestand an Hypothekendarlehen wuchs insgesamt auf 41,7 Mrd. Euro (+8%). Davon entfielen Ende vergangenen Jahres 28,7 Mrd. Euro (+10%)auf private Wohnimmobilienkredite und rund 13 Mrd. Euro (+8%) auf gewerbliche Darlehen. Die MHB erzielt ihr Neugeschäft insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken. Mit dem abermaligen Zuwachs im Neugeschäft erhöhten sich allerdings die Aufwendungen für die Vermittlungsprovisionen. Der Provisionsaufwand kletterte im vergangenen Jahr um 16% auf 142 Mill. Euro. Der Zinsüberschuss sprang um 16% auf 403 Mill. Euro. Das Zins- und Provisionsergebnis legte also unterm Strich um 14% auf 272 Mill. Euro zu.
Gewinn so hoch wie nie
Das Kreditgeschäft hält die Bank für beherrschbar. „Die Kreditrisiken bewegten sich trotz der anhaltenden Corona-Pandemie und der verheerenden Flutkatastrophe in Deutschland weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.“ Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit stieg um 18% auf 113 Mill. Euro. Nach Steuern verdiente die Bank 59 Mill. Euro – ein Bestwert in der Geschichte des Instituts.
Die MHB sieht sich finanziell gut gepolstert. „Die Eigenkapitalausstattung liegt weiterhin sehr deutlich über der von der Europäischen Zentralbank (…) festgelegten Mindestkapitalisierung“, so die Bank. Die Geschäftsguthaben der Mitglieder der MHB stiegen um 90 Mill. Euro auf 1,24 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote lag zum Jahresende 2021 bei 20,4%. Zur Unterstützung ihres Wachstumskurses plant die MHB nach eigenen Angaben eine weitere Stärkung des zusätzlichen Kernkapitals. Die Eigenmittel wuchsen im vergangenen Jahr um 7% auf 1,8 Mrd. Euro.
Münchener Hyp | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zins- u. Provisionsergebnis | 272 | 238 |
Verwaltungsaufwand | 133 | 128 |
Betriebsergebnis | 113 | 95 |
Nettoergebnis | 59 | 38 |
Eigenmittel | 1790 | 1676 |
Hypokreditneugeschäft | 6799 | 6395 |
Bilanzsumme | 52538 | 48558 |
Harte Kernkapital-quote (%) | 20,4 | 20,6 |
Kernkapitalquote (%) | 21,9 | 22,2 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 624 | 611 |
Börsen-Zeitung |