Münchener Next Gen gründet Beteiligungsgesellschaft Ibex
Im Podcast: Jan Dreesen und Paul Randlkofer
Münchener Jungunternehmer gründen Ibex
Jan Dreesen, Paul Randlkofer & Co. starten inhabergeführte Beteiligungsgesellschaft – Family Offices drängen in private Kapitalmärkte
Von Philipp Habdank, Frankfurt
Jan Dreesen und Paul Randlkofer starten zusammen mit zwei Mitstreitern die inhabergeführte Beteiligungsgesellschaft Ibex. Bei „Betting Billions“ erklären die beiden, was es damit auf sich hat, warum immer mehr Family Offices in private Märkte investieren und warum deren Vermögen bislang sogar noch unterschätzt wird.
In München geht mit der Ibex eine neue Beteiligungsgesellschaft an den Start, die sich auf Unternehmensnachfolgen spezialisiert. Dahinter stehen gleich mehrere bekannte Münchener Familiennamen. Das operative Geschäft von Ibex führen Jan Dreesen und Paul Randlkofer, wie die beiden bei „Betting Billions“, dem Private Markets Podcast der Börsen-Zeitung, erzählen. Sie haben sich mit dem Unternehmensberater Christian Grosselfinger zusammengetan. Der Vierte im Bunde, Konstantin Khadjavi, ist stiller Gesellschafter und sitzt dem Beirat vor.
Ibex ist ein Next-Gen-Projekt, das Banker-DNA mit Unternehmer-DNA verknüpft. Jan Dreesen kommt aus einer Bankiersfamilie. Sein Vater, Jan-Christian Dreesen, hat eine lange Vergangenheit bei der HypoVereinsbank und ist aktuell Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. Jan Dreesen hat aber früh eine Investorenkarriere eingeschlagen und arbeitete bereits für den Finanzinvestor Aurelius und den Vermögensverwalter Pictet. Er bringt bei der Ibex die Private-Equity-Perspektive ein.
Wer hinter Ibex steckt
Die Randlkofers hingegen sind eine Münchener Unternehmerfamilie, die hinter dem Kaffeeimperium von Dallmayr steht, wo gerade erst die Nachfolge geregelt wurde. Nach 46 Jahren hat sich dort Wolfgang Wille aus der Geschäftsführung zurückgezogen und diese an Johannes Dengler übergeben, der das Unternehmen nun zusammen mit Florian Randlkofer leitet. Über Konstantin Khadjavi ist zudem der Münchener Technologiekonzern Rohde & Schwarz vertreten. Christian Grosselfinger ist Unternehmensberater und arbeitete zuvor unter anderem für Bain & Company sowie Ommax.
Jan Dreesen, IbexWir sind kein Fonds, sondern investieren unser eigenes Geld.
Ibex ist aber kein Family Office, wie Dreesen und Randlkofer im Podcast betonen, sondern eine inhabergeführte Beteiligungsgesellschaft. „Konstantin und ich agieren als Privatperson und investieren kein Familienvermögen. Wir sind nicht der verlängerte Arm der Familien beziehungsweise der Family Offices“, sagt Randlkofer. In die Schublade eines typischen Private-Equity-Investors passt Ibex aber auch nicht. „Wir sind kein Fonds, sondern investieren unser eigenes Geld“, betont Dreesen.
Co-Investoren statt Fondsstruktur
Fremdes Geld werde nicht verwaltet, doch bei einem passenden Deal könnten Co-Investoren aus dem Netzwerk hinzugezogen werden, die dann aber auch auf eigene Rechnung investieren würden. Der Draht zu deutschem Familienkapital ist schließlich eng. Zwingend angewiesen sei man auf Co-Investoren aber nicht. „Uns interessiert, die richtigen Unternehmen zu finden“, sagt Dreesen. „Dann sind wir auch in der Lage, eine attraktive Kapitalstruktur zu bieten.“
Jan Dreesen, IbexUns interessiert, die richtigen Unternehmen zu finden. Dann sind wir auch in der Lage, eine attraktive Kapitalstruktur zu bieten.
Ibex konzentriert sich auf Nachfolgesituationen und mehrheitliche Übernahmen von Wachstumsunternehmen mit Hauptsitz in Deutschland. Die Zielgröße der Firmen liegt bei einem operativen Ergebnis von über 2,5 Mill. Euro (Ebit), bei einer Gewinnmarge von mindestens 15%. Branchenseitig fokussiert sich die Beteiligungsgesellschaft auf die Sektoren Unternehmensdienstleistungen, IT & Software sowie elektronische Sicherheitslösungen.
Family Offices drängen in die privaten Märkte
Family Offices sind über die Jahre für die privaten Märkte immer wichtiger geworden. Research des Datenanbieters Preqin zufolge hat sich die Anzahl von im deutschsprachigen Raum ansässigen Family Offices in den vergangenen fünf Jahren von gut 100 auf knapp 500 fast verfünffacht. Family Offices sind damit inzwischen die mit Abstand größte Investorengruppe für die privaten Märkte, noch vor anderen institutionellen Investorengruppen wie Pensionsfonds, Versicherern oder Vermögensverwaltern.
Nicht jedes dieser Family Offices ist wie Ibex im Direktbeteiligungsgeschäft aktiv, kauft Unternehmen auf eigene Rechnung oder vergibt direkt Kredite. Die meisten setzen wohl eher auf externe Fondsmanager oder Dachfonds. Diese Details lässt der Preqin-Report ebenso vermissen wie die finanzielle Feuerkraft, über die Family Offices in Summe verfügen. Michael Jäger, Leiter Private Assets von Natixis IM in Zentral- und Osteuropa, sagte kürzlich gegenüber der Börsen-Zeitung, dass das weltweite Vermögen in etwa zu gleichen Teilen in den Händen von institutionellen und privaten Investoren liege.
Unterschätzte Family Offices
Eine genaue Zahl sei schwer zu beziffern, sagt Randlkofer. Vermutlich werde unterschätzt, wie viel Kapital letztendlich in Family Offices liegt. Die Privatvermögen deutscher Familienunternehmen würden erst seit einigen Jahren in Family Offices verwaltet, doch die dahinter stehenden Familienvermögen gebe es schon seit 20, 50 oder 100 Jahren. „Das ist ein großes kumuliertes Vermögen im Hintergrund, das aber nie irgendwo veröffentlicht wurde oder werden wird“, so Randlkofer.
Wie die aufstrebenden Family Offices Privatbanken unter Druck setzen, unter welchen Umständen dennoch eine Koexistenz möglich ist, was die Ibex anders machen will als klassische Private-Equity-Investoren und um vieles mehr geht es in der neuen Folge von „Betting Billions“, die überall dort zu finden ist, wo es Podcasts gibt.
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