Munich Re erreicht Beitragsrekord
sck München
Die Munich Re hat ihr Gewinnziel im vergangenen Jahr übertroffen und peilt 2022 einen weiteren Ergebnisschub an. In einer Online-Videokonferenz mit Journalisten sprachen Vorstandschef Joachim Wenning und Finanzvorstand Christoph Jurecka von einem „hervorragenden“ Ergebnis. Mit einem erwirtschafteten Überschuss von über 2,9 (i.V. 1,2) Mrd. Euro übertraf der Branchenprimus 2021 sein Ziel um rund 100 Mill. Euro. Allein im Jahresschlussquartal steigerte der Konzern das Nettoergebnis auf 871 (212) Mill. Euro. Damit konnte die Munich Re von Oktober bis Dezember den Gewinn mehr als vervierfachen. Für das laufende Jahr peilt die Konzernführung einen Anstieg des Überschusses auf 3,3 Mrd. Euro an. Das entspricht einem Zuwachs von 14%. Das ist weniger, als Analysten erwarten. Sie rechnen für 2022 im Schnitt mit 3,4 Mrd. Euro, während die Munich Re mit dem erwirtschafteten Resultat des vergangenen Jahres die Konsensusschätzung des Marktes weitgehend getroffen hat.
Im Xetra-Handel büßte die Aktie zeitweise 3,2% auf 249,25 Euro ein. Tags zuvor kündigte die Munich Re an, die Dividende je Aktie um 1,20 Euro auf 11 Euro erhöhen zu wollen. Die Ausschüttungssumme steigt dadurch auf 1,54 (1,37) Mrd. Euro. Das entspricht 53% des Nettogewinns. Ein Jahr zuvor zahlte die Munich Re einen Teil der Dividendensumme auch aus der Substanz. In Bezug auf den Aktienkurs zu Anfang 2021 steigt die Dividendenrendite um 0,6 Punkte auf 4,6%.
Zugleich nimmt der Marktführer seine Aktienrückkäufe wieder auf, nachdem er diese aufgrund der Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie zeitweise ausgesetzt hatte. Die Munich Re will von Ende April dieses Jahres bis spätestens Anfang Mai 2023 eigene Titel im Wert von 1 Mrd. Euro zurückkaufen.
Markt bleibt „hart“
In der Videokonferenz verneinte Wenning, dass die Wiederaufnahme der Aktienrückkäufe impliziere, die Munich Re würde geschäftlich weniger expandieren wollen. Auch für das kommende Jahr geht er davon aus, dass der Rückversicherungsmarkt „hart“ bleibt. Mit Ratenerhöhungen sei ebenso in den anstehenden Vertragserneuerungsrunden per April und per Juli zu rechnen. In der turnusmäßigen Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2022 steigerte die Munich Re das Beitragsvolumen um 14,5% auf 14,8 Mrd. Euro im Segment Schaden/Unfall des Rückversicherungsbereichs. Die Preise legten um 0,7 (2,3)% zu. Mehr als die Hälfte des Prämienanstiegs sei auf Preiserhöhungen zurückzuführen, der Rest auf Neugeschäft, berichtete Wenning. Einer erhöhten Nachfrage nach Versicherungsdeckungen gegen Naturkatastrophen habe im Markt ein konstantes bis leicht rückläufiges Angebot gegenübergestanden. Nach den hohen Belastungen aus Naturkatastrophen im vergangenen Jahr setzte die Konzernführung ihre Schadenerwartungen in ihren Modellrechnungen geringfügig herauf.
Die steigende Nachfrage nach Rückversicherungsleistungen, der Preisschub auf der Angebotsseite sowie neue Ertragsquellen sorgen dafür, dass die Munich Re nach Jahren stagnierender Prämien seit jüngster Zeit deutliche Beitragszuwächse verzeichnet. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seine gebuchten Bruttobeiträge um 8,5% oder 4,7 Mrd. auf 59,6 Mrd. Euro. So viel verzeichnete die Munich Re bisher noch nie. Im laufenden Jahr peilt der CEO einen Zuwachs auf 61 Mrd. Euro an. Die direkten geschäftlichen Risiken für die Munich Re im eskalierten Ukraine-Konflikt sind für den Konzern minimal. Die Versicherungsrisiken in Russland und in der Ukraine seien aufgrund eines vernachlässigbaren Exposures in beiden Ländern „geringfügig“.
Im vergangenen Jahr konnte die Munich Re die hohen Schadenbelastungen mit erhöhten Bruttobeiträgen und einem soliden Kapitalanlageergebnis mehr als ausgleichen. Letzteres schrumpfte um 3,3% auf 7,2 Mrd. Euro. Die Gesamtbelastung aus der Corona-Pandemie verringerte sich 2021 auf 1 (3,4) Mrd. Euro. Davon entfiel mit 785 (370) Mill. Euro der Löwenanteil auf das Segment Leben/Gesundheit im Rückversicherungsgeschäft. Die gestiegene Sterblichkeitsrate aufgrund von Covid-19 schlug ins Kontor. Für 2022 rechnet der Vorstand mit Pandemie-Lasten von 300 Mill. Euro. Die Belastungen aus Naturkatastrophen sprangen hingegen 2021 auf 3,1 (0,9) Mrd. Euro. Der Hurrikan „Ida“ kostete 1,2 Mrd. Euro, die Sturmflut „Bernd“ 0,5 Mrd. Euro.
Wertberichtigt Seite 8
Munich Re | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Bruttobeiträge, gebucht | 59567 | 54890 |
Rückversicherung | 41354 | 37321 |
Ergo | 18213 | 17569 |
Kapitalanlageergebnis | 7156 | 7398 |
Operatives Ergebnis | 3517 | 1986 |
Rückversicherung | 2696 | 984 |
Nettoergebnis | 2932 | 1211 |
Rückversicherung | 2328 | 694 |
Ergo | 605 | 517 |
Combined Ratio* (%) | 99,6 | 105,6 |
Kapitalanlagen (Mrd.) | 257,5 | 252,8 |
*) Schaden-Kosten-Quote Schaden-Unfall-RückversicherungBörsen-Zeitung |