Rückversicherer federn Großschäden ab

Munich Re verdaut Hurrikan-Lasten gut

Die Munich Re trotzt der verheerenden Hurrikan-Saison 2024. Der größte Rückversicherer der Welt kann die hohen Schäden aus den Wirbelstürmen mit gesteigerten Gewinnen aus Kapitalanlagen abfedern. Das Dax-Mitglied bekräftigte sein Jahresziel, während Wettbewerber Swiss Re seine Prognose kappte.

Munich Re verdaut Hurrikan-Lasten gut

Munich Re verdaut Hurrikan-Belastungen gut

Größter Rückversicherer der Welt verdient im Quartal weniger – Das Jahres-Gewinnziel soll aber übertroffen werden

sck München

Die Munich Re trotzt den hohen Belastungen aus der gerade abgelaufenen Hurrikan-Saison 2024. Der größte Rückversicherer der Welt musste zwar aufgrund gestiegener Kosten aus Naturkatastrophen im dritten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen und rechnet auch im Jahresschlussquartal wegen des verheerenden tropischen Wirbelsturms „Milton“ mit einem deutlichen Dämpfer fürs Ergebnis. Dennoch hält die Konzernführung unter Leitung von Vorstandschef Joachim Wenning an ihrem Gewinnziel fest.

„Eine vergleichsweise heftige Hurrikan-Saison mit überdurchschnittlichen Großschäden hat zwar zu einem niedrigeren Quartalsergebnis geführt, mit einem Gewinn von 4,7 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten ist die Gesamtjahresbilanz 2024 aber weiterhin überaus positiv“, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka in einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Vorlage des Zwischenberichts per 30. September. Die Munich Re wachse profitabel in allen Segmenten. Der CFO bekräftigte seine bisherigen Aussagen zum Jahresausblick. „Wir gehen davon aus, unser Ergebnisziel für 2024 von 5 Mrd. Euro zu übertreffen.“ Der Branchenprimus steuert damit den höchsten Konzernüberschuss in seiner Unternehmensgeschichte an, wenngleich die Angaben auf neuen IFRS-Rechnungslegungsstandards für Versicherer beruhen. Aufgrund der Jurecka zufolge abermals untermauerten „Widerstandsfähigkeit“ der Munich Re werde „auch die zu erwartende Schadenbelastung durch Hurrikan Milton im vierten Quartal nichts ändern.“

„Helene“ kostet halbe Milliarde

Der Wirbelsturm „Helene“, der Ende September Florida schwer traf, belastete die Munich Re nach eigenen Angaben mit rund 500 Mill. Euro. Über die möglichen Kosten von „Milton“, der Anfang Oktober ebenfalls weite Teile des Sunshine-States verwüstete, wollte der CFO noch keine näheren Angaben machen. Jurecka begründete dies u.a. mit der Komplexität und der großen Dimension dieser Naturkatastrophe. „Milton“ werde aber die Munich Re nicht so schwer belasten wie „Helena“, signalisierte er.

Nach Schätzungen von US-Rückversicherungsbrokern könnten beide Stürme bei der Versicherungsbranche mit über 50 Mrd. Dollar ins Kontor schlagen. Der überwiegende Teil fiele auf „Milton“. Dieser Hurrikan würde sich damit in die Gruppe der fünf folgenschwersten und teuersten tropischen Wirbelstürme einreihen.

Aktie dreht ins Minus

An den von der Wiederwahl Donald Trumps gezeichneten Börsen nahmen die Anleger die Nachrichten von der Munich Re gemischt auf. Nach Bekanntgabe des Zahlenwerks gewann die Aktie des Dax-Mitglieds im Xetra-Handel zunächst bis zu 2,2% an Wert, drehte aber im weiteren Tagesverlauf ins Minus und notierte zeitweise 1,5% auf 463,50 Euro schwächer.

Der tatsächlich berechnete Nettogewinn von 930 Mill. Euro entsprach in etwa den vorläufigen Konzernangaben in der Ad-hoc-Meldung vom 22. Oktober. Die Munich Re warnte seinerzeit vor einem Gewinneinbruch aufgrund der Naturkatastrophenbelastungen. Ein Jahr zuvor verdiente das Unternehmen nach Steuern 1,2 Mrd. Euro. Die Analysten rechneten ursprünglich fürs zurückliegende Sommerquartal im Schnitt mit 1,4 Mrd. Euro.

Schaden-Kosten-Quote deutlich unter Schwelle von 100%

Aufgrund der hohen Schäden aus Naturkatastrophen kappte die Konzernführung ihre Vorgabe 2024 für die Schaden-Kosten-Quote (Cost-Income-Ratio, CIR) in der Schaden/Unfall-Rückversicherung von netto 82% auf nunmehr 83%. Das heißt, dass die Munich Re aber weiterhin die verbuchten Schadenbelastungen und Verwaltungskosten bequem mit den laufenden Beitragseinnahmen decken kann. Überschreitet ein Versicherer die Schwelle von 100%, schreibt dieser faktisch rote Zahlen.

Die CIR der Munich Re verschlechterte sich im dritten Quartal infolge der schadenreichen Hurrikan-Saison 2024 auf 90,5 (i.V. 82,0)%. Nach neun Monaten verzeichnete der Konzernbereich einen leichten Rückgang um einen Punkt auf 82%.

Die Munich Re bezifferte ihre Großschadenlasten von Juli bis September auf 1,6 Mrd. Euro. Das ist ein Zuwachs von exakt 839 Mill. Euro. Der Konzern konnte dies u.a. durch höhere Erträge aus Kapitalanlagen und aufgelösten Schadenrücklagen gut abfedern.

Die Munich Re stemmt sich gegen die verheerende Hurrikan-Saison 2024. Der größte Rückversicherer der Welt kann die hohen Wirbelsturmschäden mit gesteigerten Gewinnen aus Kapitalanlagen abfedern. Das Dax-Mitglied bekräftigte sein Jahresziel, während Wettbewerber Swiss Re seine Prognose zuletzt kappte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.