Bankenfachverband

Nachhaltigkeit verblasst etwas

Die nachhaltige Ausrichtung eines Finanzinstituts spielt für weniger Konsumenten bei der Finanzierungsentscheidung eine Rolle als 2021. Das zeigt eine Umfrage des Bankenfachverbands.

Nachhaltigkeit verblasst etwas

fir Frankfurt

– Konsumenten achten beim Abschluss von Finanzdienstleistungen etwas weniger auf Nachhaltigkeit von Banken und Sparkassen als 2021, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Bankenfachverbandes zeigt, der die Interessen der Kreditbanken vertritt. Demnach ist Nachhaltigkeit aktuell 18% der Deutschen wichtig, von denen wiederum gut die Hälfte bereit ist, für Finanzdienstleistungen mehr Geld zu bezahlen, wenn die finanzierenden Institute besonderen Wert auf das Thema legen (siehe Grafik). 2021 hatten noch 21% bekundet, die nachhaltige Ausrichtung des Instituts zu berücksichtigen, und von ihnen hatten sich 53% bereiterklärt, mehr für die grüne Fokussierung zahlen zu wollen. Jetzt würden sich das noch 51% mehr kosten lassen.

Rückgang bei den Jüngeren

Auffallend ist die im Jahresvergleich gerade bei Jüngeren schwächer ausgeprägte Achtsamkeit. Hatten im vergangenen Jahr noch 33% der 18- bis 24-Jährigen gesagt, beim Abschluss von Finanzdienstleistungen ihr Augenmerk auf die Nachhaltigkeit von Banken und Sparkassen zu legen, so waren es in diesem Jahr nur noch 15%. Abgesehen von den über 60-Jährigen, von denen dieses wie vergangenes Jahr jeder Vierte Wert darauf legte, sank die Bedeutung, die der Nachhaltigkeit eines Instituts bei der Wahl von Finanzprodukten beigemessen wird, in allen Altersgruppen: bei den 25- bis 34-Jäh­rigen von 19 auf 16%, den 35- bis 44-Jährigen von 16 auf 13% und bei den 45- bis 59-Jährigen von 21 auf 19%. Das Marktforschungsinstitut Ipsos hatte im Auftrag des Verbandes im Juni und Juni 1 794 Verbraucher im Bundesgebiet zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Über die Gründe, weshalb gerade die Jüngeren sich zurückhaltender zeigen, sagt die Studie nichts aus. Möglicherweise hängt dies unter anderem mit dem Rückgang des verfügbaren Einkommens zusammen. So gaben 22% der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten geplante Käufe verschoben oder darauf verzichtet zu haben. Ein wichtiges Motiv dafür waren gestiegene Preise. Diese führten 29% an, und 19% nannten einen Schwund des verfügbaren Einkommens, etwa wegen Kurzarbeit.

Auch wenn Nachhaltigkeit bei der Wahl von Finanzdienstleistungen gegenüber 2021 etwas weniger Beachtung fand, geht mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Bedeutung des Themas künftig zunehmen wird. Von allen Befragten sind 54% der Meinung, dass es in den nächsten zwölf Monaten wichtiger wird, wobei dies 73% der 18- bis 24-Jährigen sagen.

Jeder Dritte der knapp 1800 Be­fragten hat mindestens eine Finanzierung am Laufen, 24% davon nutzen einen Ratenkredit. Die offene Finanzierungssumme liegt im Durchschnitt bei 13100 Euro, wobei pro Monat 310 Euro zurückgezahlt werden. Wichtigster Grund zur Aufnahme eines Ratenkredits ist die An­schaffung eines Autos. 51% sagen dies. 13% nennen den Kauf von Möbeln oder einer Küche, 11% von Unterhaltungselektronik und 6% von Haushaltsgeräten.

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