Nächster Rettungsfall im Lager der Kreditgenossen
Rettungsfall für Kreditgenossen
Volksbank Dortmund-Nordwest steckt in der Krise – Fusion zeichnet sich ab
ab Düsseldorf
Für die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) kommt es in diesem Jahr knüppeldick: Nach dem Rettungsschirm für die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden scheint auch die Volksbank Dortmund-Nordwest auf externe Hilfe angewiesen zu sein, um einer Pleite zu entgehen. Gespräche dazu laufen. „Wir stehen in einem engen Austausch mit der Sicherungseinrichtung des BVR über den Abschluss eines Sanierungsvertrages. Bislang ist jedoch kein Vertrag unterzeichnet“, sagte ein Banksprecher.
Die kleine Volksbank aus Dortmund mit einer Bilanzsumme von 1,1 Mrd. Euro hat sich an Immobilieninvestments verhoben. Für 2023 droht ein Millionenverlust in noch nicht bekannter Höhe, wie die „Ruhr-Nachrichten“ schreiben. Der Jahresabschluss werde gerade erstellt. Erst danach seien finale Aussagen möglich, führte der Sprecher aus.
Sondierungsgespräche angelaufen
Im Anschluss an die Rettung findet die Bank vielleicht eine Zukunft unter dem Dach der Dortmunder Volksbank. Entsprechende Sondierungsgespräche zu einer Fusion haben die Aufsichtsräte beider Häuser in Auftrag gegeben, wie die wesentlich größere benachbarte Volksbank mitteilte. Ziel der Gespräche sei eine Verschmelzung beider Häuser. Im BVR-Ranking steht die Dortmunder Volksbank mit einer Bilanzsumme von 10,8 Mrd. Euro auf Platz 13. Die Volksbank Dortmund-Nordwest, die Ende 2022 knapp 17.600 Mitglieder zählte, rangierte zuletzt an 288. Stelle.
„Eine Fusion der beiden Dortmunder Institute könnte der richtige Weg sein, einerseits die aktuelle Krise bei unserem Nachbarinstitut zu überwinden und andererseits mit neuem Schub und ganzheitlichem Markenauftritt gemeinsam mehr zu erreichen“, wird Michael Martens, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank, zitiert. Martens schiebt jedoch vorsorglich nach: „Natürlich werden wir uns sehr gewissenhaft und verantwortungsbewusst mit den Chancen, aber auch insbesondere den Risiken befassen.“
Zügige Lösung gesucht
Mit Ralf Knappkötter und Dennis Jaschik sind seit einigen Monaten neue Vorstände an Bord. Sie hatten die Vertreter ihrer Mitglieder im März darüber informiert, dass „das bisherige Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig“ sei. Auch Knappkötter warb für die Fusion: „Klar ist, dass wir zügig eine Lösung entwickeln müssen. Daher begrüßen wir explizit, dass wir bereits jetzt Sondierungsgespräche führen können.“
Nach derzeitigem Wissensstand hatte die Bank in der Niedrigzinsphase in zwei Immobiliendachfonds investiert. Deren Erträge pimpten den Zinsüberschuss. Mit der Zinswende fielen die Erträge jedoch weg. Und schlimmer noch: Die Fondsanteile, die Ende 2022 mit 250 Mill. Euro in den Büchern standen, verloren dramatisch an Wert. Laut Prognosebericht 2022, so schreibt „Finanz-Szene“, sollten 2023 Fondsanteile im Umfang von 123 Mill. Euro am Sekundärmarkt verkauft werden.
Wertberichtigungen
Doch der geplante Verkauf fand nicht statt, wie der Sprecher der Volksbank ausführt. Die Fondsanteile lassen sich wohl nur deutlich unter Buchwert losschlagen. Das zöge Wertberichtigungen nach sich. Bis wann die Abschlussarbeiten abgeschlossen sind, ist unklar. Die Vertreterversammlung soll am 22. Juli stattfinden.
Im Lager der Kreditgenossen bahnt sich der nächste Fall für die Sicherungseinrichtung an: Diesmal trifft es die Volksbank Dortmund-Nordwest. Sie hat sich an Investments in Immobilienfonds verhoben. Im Anschluss an die Rettung findet die Bank vielleicht eine Zukunft unter dem Dach der Dortmunder Volksbank.