Kriminalität

Nationwide setzt auf Entschleunigung

Banken sollten bei verdächtigen Überweisungen genauer hinsehen, fordert Stuart Skinner, der bei Nationwide für Kriminalitätsbekämpfung zuständig ist. Das Geld müsse nicht so schnell ankommen.

Nationwide setzt auf Entschleunigung

hip London

Nationwide spricht sich für eine Verlangsamung der Zahlungsabwicklung aus, um Be­trug vorzubeugen. Das würde allerdings eine Überarbeitung des britischen Zahlungssystems mit sich bringen, bei dem derzeit das Thema Nutzerfreundlichkeit Vorrang hat.

In Großbritannien hat der „Push Payment Fraud“ epidemische Ausmaße angenommen.  Dabei handelt es sich um Fälle, in denen Bank­kunden Kriminellen Geld überweisen, die sich als Mitarbeiter einer vertrauenswürdigen Organisation, der Bank selbst oder der Polizei ausgeben. Täglich stehlen Betrüger im Vereinigten Königreich mehr als 4 Mill. Pfund. Oft weigern sich die Institute dann, den Verlust zu erstatten, weil die Geschädigten die Zahlungen selbst in Auftrag gegeben haben.

Stuart Skinner, der bei der Building Society für Kriminalitätsbekämpfung verantwortlich zeichnet, setzt auf ein bisschen mehr „Reibung“ bei der Zahlungsabwicklung. Derzeit erreichen Zahlungen den Empfänger innerhalb weniger Minuten. Skinner zufolge sollten die Institute verdächtige Überweisungen genauer unter die Lupe nehmen. Nationwide hat eine 24-Stunden-Telefonhotline für Kunden eingerichtet, die sich bei einer Überweisung nicht ganz sicher sind und vorher lieber Expertenrat einholen wollen. So will das Institut die Zahl der Betrugsfälle reduzieren. Wer von der Bank grünes Licht für eine Transaktion bekommen hat, bekommt im Ernstfall sein Geld erstattet.

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