Niedrigzinsniveau bremst Wertpapiersparer aus

BVR: Anteil am Vermögen sinkt - Der Portfoliomix der Kundendepots verändert sich

Niedrigzinsniveau bremst Wertpapiersparer aus

kb Frankfurt – Die Zinsen werden auf ihrem historisch niedrigen Niveau bleiben. Bis mindestens Mitte 2020 sei jedenfalls keine Zinserhöhung zu erwarten, und auch danach werde das Zinsniveau “allerhöchstens sehr langsam steigen”, schreibt der Bundesverband deutscher Banken (BVR) in seinem jüngsten Research-Bericht. Den Willen, zu sparen, hätten die niedrigen Zinsen den Bundesbürgern in der Summe zwar nicht nehmen können, wie eine 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 10,4 % gestiegene Sparquote zeige. Das Niedrigzinsniveau habe das Vermögensportfolio der Bundesbürger aber nicht nachhaltig in Rich-tung Wertpapiere verschieben können, schreibt BVR-Volkswirt Kai Wohlfahrt.Zwar kletterte das Geldvermögen privater Haushalte um 2,2 % auf 6 202,4 Mrd. Euro, nachdem Private knapp 10 % mehr auf die hohe Kante gelegt hatten. Jedoch legten sie ihr Geld verstärkt in liquiden Bankeinlagen an (+31 % auf 139,9 Mrd. Euro) und parkten es dabei insbesondere auf Sichteinlagen. Der Anteil der Bankguthaben am Geldvermögen privater Haushalte kletterte 2018 entsprechend auf 41,1 (39,7) % (siehe Grafik). Zugleich hielten sich die Sparer bei Wertpapieren zurück und investierten darin insgesamt nur noch 50,1 Mrd. Euro, 13,5 % weniger als im Vorjahr. Dabei fällt auf, wie der BVR hervorhebt, dass das Sparen in Investmentzertifikaten binnen Jahresfrist um mehr als 23 Mrd. auf 26,1 Mrd. Euro einbrach. Beliebter als in 2017 waren 2018 dagegen Aktien. Die entsprechenden Zuflüsse erhöhten sich von 12,1 Mrd. auf 18,3 Mrd. Euro. Rentenwerte waren in 2018 mit einem Zugewinn von 3,3 Mrd. Euro wieder gefragt, und der Trend des Abbaus der letzten Jahre wurde für diese Anlageklasse durchbrochen, wie Wohlfahrt schreibt.Beim Bestand an Wertpapiervermögen führte diese Entwicklung insgesamt zu einem Rückgang um 5,5 % auf 1 380 Mrd. Euro, wobei auch Kursveränderungen enthalten sind. Der Anteil des in Wertpapieren gehaltenen Vermögens am gesamten Geldvermögen fiel folglich um 1,9 Prozentpunkte auf 22,2 %. Der Portfoliomix in den Kundendepots habe sich 2018 entsprechend verändert, betont der BVR. Aufgrund der negativen Entwicklung an den Aktienmärkten Ende 2018 sank das in Aktien und Investmentfonds gehaltene Vermögen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei fällt auf, wie der BVR unterstreicht, dass das Vermögen in Aktien um 61 Mrd. Euro (-13,9 %) auf 377 Mrd. Euro deutlich stärker gefallen ist als das Investmentfondsvermögen, welches um 18,4 Mrd. Euro (-2,8 %) auf 632,5 Mrd. Euro sank. Wohlfahrt führt dies auf einen “home bias bei Aktien” zurück, der deutsche Anleger insbesondere in heimische Aktien ziehe. So verlor der Dax im Jahresverlauf 18 % an Wert. Dagegen sei die Diversifikation in Investmentfonds hinsichtlich der Anlageform, aber auch der Geografie deutlich ausgeprägter und könne so Verluste eindämmen. In Versicherungen, darunter Pensionskassen und -fonds, flossen 71,4 Mrd. Euro. Das sind knapp 20 % weniger, aber noch immer der höchste Betrag nach Bankguthaben. Das in Versicherungen liegende Vermögen Privater wuchs dennoch um 3,3 % auf 2 274 Mrd. Euro und damit der Anteil am Gesamtvermögen auf 36,7 (36,3) %.