Kreditwirtschaft

Nord/LB startet wieder mit roten Zahlen ins Jahr

Nach einem kleinen Gewinn 2021 hat die Nord/LB im ersten Quartal dieses Jahres erneut rote Zahlen geschrieben. Bewertungseffekte belasteten die Landesbank, die 2022 einen Gewinnanstieg erwartet.

Nord/LB startet wieder mit roten Zahlen ins Jahr

ste Hamburg

Wie in den beiden vergangenen Jahren ist die Nord/LB auch 2022 mit roten Zahlen ins Jahr gestartet. Die Landesbank aus Hannover, die das vergangene Geschäftsjahr mit einem kleinen Vorsteuergewinn von 16 (i.V. −27) Mill. Euro abgeschlossen hatte, verbuchte in den ersten drei Monaten des Jahres einen Vorsteuerverlust von −122 (−55) Mill. Euro. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr gab das Institut wie bei der Vorlage der Jahresbilanz 2021 Ende März nicht ab.

Die Nord/LB, deren Nachsteuerverlust sich im ersten Quartal auf −101 (−48) Mill. Euro verdoppelte, verwies am Dienstag darauf, dass die Berichtsperiode auch in diesem Jahr durch die im sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesenen Zahlungen für die Bankenabgabe und den Einlagensicherungsfonds in Höhe von 67 (64) Mill. Euro „nach unten verzerrt“ worden sei. Zudem sei das Ergebnis durch negative Bewertungseffekte infolge des Anstiegs des allgemeinen Zinsniveaus belastet worden. Konkret rutschte das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung vor allem infolge dieser Effekte auf −78 (+48) Mill. Euro. Im vergangenen Jahr war noch ein positiver Beitrag durch Reduzierung des Schiffs­finanzierungsportfolios angefallen. Während sich die veränderte Bewertung der Pensionsverpflichtungen aufgrund der Marktzinsentwicklung negativ auf das Fair-Value-Ergebnis auswirkte, ergab sich zugleich eine Entlastung des Eigenkapitals. Das bilanzielle Eigenkapital stieg verglichen mit Ultimo 2021 um 59 Mill. auf rund 5,94 Mrd. Euro per Ende März 2022.

Positive Impulse erhielt das operative Ergebnis im ersten Quartal hingegen durch den Anstieg des Zinsüberschusses um 9 Mill. auf 236 Mill. Euro sowie des Provisionsüberschusses um 31 Mill. auf 36 Mill. Euro. Die Steigerung trotz einer weiteren Verringerung der Bilanzsumme der Nord/LB auf 111,3 Mrd. Euro bis Ende März reflektiert den Angaben zufolge unter anderem das anziehende Neugeschäft, beim Provisionsüberschuss aber auch um 11 Mill. Euro gesunkene Gebühren für die Garantien des mit rund 56,8% an der Bank beteiligten Landes Niedersachsen aufgrund des weiteren Abbaus abgesicherter Kreditportfolios.

Die infolge hoher Belastungen im Schiffsfinanzierungsgeschäft Ende 2019 von ihren Altträgern und der Sparkassen-Finanzgruppe mit 3,6 Mrd. Euro rekapitalisierte Landesbank profitierte in den ersten drei Monaten ferner, wie sie erklärte, von ihrer defensiven Risikopolitik der vergangenen Jahre. Das Risikovorsorgeergebnis blieb – bei einer Auflösung vor allem in den Segmenten Flugzeugfinanzierungen und Firmenkunden von insgesamt 45 (9) Mill. Euro – positiv.

Die schrumpfende Landesbank, die mit Blick auf den Russland-Ukraine-Krieg auf ein geringes direktes Russland-Exposure verwies und per Ende März eine weiter auf 0,8% gesunkene Quote ausfallgefährdeter Kredite (NPL) aufwies, setzte weiteren Angaben zufolge das Anfang 2020 aufgelegte Transformationsprogramm „Nord/LB 2024“ planmäßig fort. So sei der Verwaltungsaufwand im Auftaktquartal um 12 Mill. auf 233 Mill. Euro gesunken. Der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandsvorsitzende Jörg Frischholz sagte, bei Zins- und Provisionsüberschuss sei die Trendwende eingeläutet, die Risikoseite sei trotz des schwierigen globalen Umfelds entspannt, der Aufwand weiter rückläufig. „Besonders erfreulich ist, dass wir beim Neugeschäft deutlich zugelegt haben.“ Der Umbau der Bank trage mehr und mehr Früchte.

Die Aussage von Frischholz anlässlich der Bilanzvorlage Ende März, 2022 wolle die Nord/LB beim Konzernergebnis „deutlich“ über Vorjahr liegen, bekräftigte das Institut auf Nachfrage. Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers, Niedersachsens Finanzminister, erklärte, die Quartalszahlen belegten die Fortschritte beim Umstrukturierungsprozess der Bank „trotz des nach unten verzerrten Konzernergebnisses“. Die Ertragszahlen gingen in die richtige Richtung, man sei aber noch nicht am Ziel, so der CDU-Politiker. Trotz hoher Volatilität in der allgemeinen Marktentwicklung sehe er bei der Nord/LB „optimistisch in die Zukunft“.

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