Konzerntochter braucht Finanzspritze

Nürnberger Gruppe wachsen Mehrkosten über den Kopf

Der Nürnberger Versicherungsgruppe machen sprunghaft gestiegene Zusatzkosten in der Schadenversicherung schwer zu schaffen. Die börsennotierte Dachholding warnt vor einen hohen Jahresfehlbetrag und stellt die Dividende für 2024 zur Disposition.

Nürnberger Gruppe wachsen Mehrkosten über den Kopf

Nürnberger-Tochter erhält Finanzspritze

Mehrkosten bei Schaden und Unfall wachsen Erstversicherer über den Kopf

sck München

Bericht Seite 4

Wachsende Zusatzaufwendungen in der Schaden- und Unfallversicherung machen der Nürnberger Versicherungsgruppe stärker zu schaffen als gedacht. Die Nürnberger Beteiligungs-AG, die börsennotierte Holdinggesellschaft des Erstversicherers, warnte ad hoc von einem Konzernnettoverlust 2024 in einer Spanne von 65 Mill. bis 85 Mill. Euro. Einen Fehlbetrag in dieser Höhe hatte das traditionsreiche Unternehmen bisher noch nie verzeichnet.

Zugleich kündigte die Dachholding an, möglicherweise die Dividende fürs laufende Jahr komplett zu streichen. Der Vorstand unter Leitung von CEO Harald Rosenberger macht einen solchen Schritt davon abhängig, wie hoch erforderliche Stützungsmaßnahmen für die Tochtergesellschaft Nürnberger Allgemeine Versicherung (NAV) ausfallen werden. Die Muttergesellschaft plant eine Finanzspritze für die NAV, die mit hohen Defiziten aufgrund von Mehrkosten in der Schadenversicherung und im Kfz-Bereich zu kämpfen hat. Die Holding will der NAV Mittel fürs Eigenkapital und für versicherungstechnische Reserven zuführen. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Tochtereinheit finanziell schwer angeschlagen ist. Die Nürnberger Beteiligungs-AG machte dazu keine näheren Angaben.

Zuvor schon Anzeichen einer Krise

Schon in der ersten Jahreshälfte belasteten Großschäden im Bereich Elementarversicherungen wie Hochwasser und Feuer sowie steigende Reparaturkosten in der Kfz-Haftpflichtversicherung den Konzern. Die Nürnberger Gruppe machte 10 Mill. Euro Miese. Im Halbjahresbericht beklagte das Management eine Kostenexplosion, welche die gesamte Assekuranz treffe.

Im dritten Quartal muss die Entwicklung außer Kontrolle geraten sein. Der Vorstand der Holding sah sich gezwungen, sein ursprüngliches Ziel eines „ausgeglichenen“ Ergebnisses zu kassieren. Schon im vergangenen Jahr sorgten diese Belastungen dafür, dass der Konzerngewinn um nahezu zwei Fünftel auf 43 Mill. Euro einbrach. Seinerzeit schrieb Rosenberger von einem „nicht zufriedenstellenden“ Resultat. Dennoch zahlte die Holding für 2023 eine konstante Dividende.

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