Zwei Fintechs gelten als Favoriten

Bieterfeld für Bezahlkarte für Geflüchtete lichtet sich

Kaum ist das Gesetz für die bundeseinheitliche Bezahlkarte für Geflüchtete verabschiedet, da geht das Bieterverfahren für die Anbieter in die zweite Runde. Vor allem zwei bayerische Start-ups haben gute Chancen, den Zuschlag zu erhalten.

Bieterfeld für Bezahlkarte für Geflüchtete lichtet sich

Bei der Ausschreibung für die bundesweite Bezahlkarte für Geflüchtete lichtet sich das Feld der Bieter. In einer ersten Runde blieben sechs aus zwölf Payment-Spezialisten übrig, die sich bei der das Verfahren steuernden Dataport beworben hatten. Diese ist als IT-Dienstleister für die Verwaltung eine Anstalt öffentlichen Rechts, eine erste Frist für Interessenten endete am 28. März.

Aus dem Rennen sind übereinstimmenden Medienberichten zufolge unter anderem die Sparkassen, die sich über ihre Tochter S-Payment an dem Verfahren beteiligt hatten. Ausgeschieden sind zudem die im Kartengeschäft tätige Solaris Group sowie die zu Paysafe gehörende Viafintech, die digitales Payment und Barzahlung verbindet.

Bargeld als Pull-Faktor

Nachdem das Gesetz zur Bezahlkarte präzisiert wurde, hatte es der Bundestag erst am Freitag verabschiedet. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gehen zunächst mit eigenen Lösungen an den Start, die übrigen 14 Bundesländer werden die (eigentlich) bundeseinheitliche Bezahlkarte nutzen. Diese wird eingeführt, da zu beobachten war, dass Asylbewerber erhaltenes Bargeld über Dienstleister wie Western Union in ihre Heimatländer transferierten – wobei es offensichtlich ist, dass das ein Pull-Faktor für Migration sein kann.

Von daher wollte man in der Bundesregierung eine Bezahlkarte haben, die nur für gewisse Beträge und Zwecke regional genutzt werden kann. Mehr als drei Millionen Geflüchtete leben momentan in Deutschland, allein vergangenes Jahr kamen 300.000 dazu.

Bayerische Fintechs haben die Nase vorn

Am besten positioniert in dem Bieterverfahren sind Dienstleister, die bereits Erfahrung mit öffentlichen Aufträgen haben und ein entsprechendes Leistungsportfolio für das Kartengeschäft haben mit den speziellen Anforderungen für dieses bestimmte Produkt. Zu den verbliebenen Bietern zählen mit Givve und Paycenter zwei bayerische Fintechs, die für zwei Kommunen auch schon Bezahlkarten konzipiert haben. Im Juli könnte dann die Auftragsvergabe über Dataport erfolgen, die sich dabei auch einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der Bieter verschaffen muss. Denn für einen solchen Auftrag sind gewisse Vorabinvestitionen zu tätigen, für die Liquidität bereitstehen muss.

Laufzeit vier Jahre

Der Auftrag ist zunächst auf vier Jahre befristet. Einnahmen erhalten die Betreiber zum einen durch eine Gebühr für die Kartenherausgabe sowie beim Aufladen mit Guthaben und eventuell an gewissen Arten von Transaktionen. Es wird geschätzt, dass über die Vertragslaufzeit ein hoher zweistelliger Millionenbetrag an Umsatz anfallen kann.

Givve gehört zur französischen Groupe Up und stellt für Firmenkunden mehr als 500.000 Sachbezugskarten bereit. Paycenter hat bereits die bayerische Ausschreibung gewonnen und im März ein Pilotprojekt in einigen Gemeinden durchgeführt.

Zwei Fintechs gelten als Favoriten

Sparkassen steigen aus dem Rennen um Bezahlkarte für Geflüchtete aus

bg Frankfurt

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.