OLB zahlt 220 Mill. Euro für die Degussa Bank
lee Frankfurt
Die Oldenburgische Landesbank (OLB) hat sich mit den Warburg-Eigentümern Christian Olearius und Max Warburg auf die Übernahme der Degussa Bank geeinigt. Wie die OLB mitteilt, gewinnt sie durch die Transaktion 340 000 Retailkunden in Deutschland hinzu. Der vereinbarte Kaufpreis von 220 Mill. Euro ist an die Bedingung geknüpft, dass das harte Kernkapital (CET1) der Degussa Bank zum Zeitpunkt des Mitte 2023 erwarteten Closings bei 357 Mill. Euro liegt. Daraus ergibt sich für die OLB ein negativer Goodwill in Höhe von 137 Mill. Euro. Die Degussa Bank werde über erhebliche Kapitalüberschüsse verfügen, die in das künftige organische Wachstum fließen können.
Warburg und Olearius, gegen die im Zusammenhang mit den Cum-ex-Geschäften von M.M. Warburg wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt wird, hatten schon 2020 versucht, die Degussa Bank zu verkaufen. Der Prozess wurde gestoppt, weil die Preisvorstellungen zu weit auseinander lagen. Wie zu hören war, hatte die Spanne damals zwischen 200 und 400 Mill. Euro gelegen. Das Institut hatte auch dank Erlösen aus dem Verkauf von Firmenteilen 2021 einen Überschuss von mehr als 100 Mill. Euro erzielt.
Höhere Eigenkapitalrendite
Derzeit läuft sich die OLB für einen Börsengang warm, so dass Investoren den Verkauf genau beobachten werden. Die Bank will die Transaktion aus bestehenden Mitteln finanzieren. Die Kosten- und Kapitalsynergien sollen zeitnah nach dem Abschluss der Übernahme gehoben werden. Wie die OLB weiter mitteilte, soll sich die Transaktion positiv auf das Ergebnis je Aktie und auf die Eigenkapitalrendite auswirken. Dazu beitragen dürfte die um die Kundeneinlagen der Degussa Bank von 5,0 Mrd. Euro verbreiterte Refinanzierungsbasis.
Die OLB will dank eines weitgehend digitalen Geschäftsmodells, das sie von einer Regionalbank zu einem bundesweit tätigen Institut macht, mittelfristig eine Eigenkapitalrendite nach Steuern zwischen 13 und 15% erzielen. Dank der erhofften positiven Effekte aus der Übernahme der Degussa Bank peilt das Institut nun das obere Ende der Spanne an. Keinen Einfluss haben soll die Übernahme demnach auf die übrigen mittelfristigen Ziele, etwa der angepeilten harten Kernkapitalquote von mindestens 12,25%.
„Die geplante Übernahme der Degussa Bank ist ein weiterer Meilenstein auf unserem profitablen Wachstumskurs“, sagt Stefan Barth, CEO der OLB. Der regionale Retailkundenfokus der Degussa Bank auf Industrie- und Wirtschaftszentren in West- und Süddeutschland ergänze die Kernpräsenz der OLB im Norden Deutschlands komplementär und erweitere das deutschlandweite Privatkundengeschäft.
Auch technologisch will die OLB Honig aus dem Zukauf saugen. So eröffne ihr die Übernahme die Möglichkeit, ihr Angebot um die innovative Technologie des digitalen Bank-Shops der Degussa Bank und deren Leistungsspektrum für Partnerunternehmen zu ergänzen. Barth: „Von der geplanten Übernahme werden Kunden, Mitarbeiter und auch alle weiteren Stakeholder profitieren.“ Auch Michael Krupp, CEO der 500 Beschäftigte zählenden Degussa Bank, begrüßt den Zusammenschluss. Die OLB werde es dem Institut ermöglichen, sein Potenzial auszuschöpfen und unser Geschäft zu skalieren.