Pakt gegen Geldwäsche

Behörden und 15 Banken gründen "Anti Financial Crime Alliance" (Afca)

Pakt gegen Geldwäsche

Eine staatlich-private Allianz namens Afca hat sich den schnelleren und unkomplizierten Informationsaustausch im Kampf gegen Finanzkriminalität auf die Fahnen geschrieben, vor allem gegen Geldwäsche. Das neue Forum hat gestern unter Federführung der Financial Intelligence Unit die Arbeit aufgenommen. Von Tobias Fischer, FrankfurtMehrere Behörden und 15 deutsche Banken haben am Dienstag die “Anti Financial Crime Alliance” (Afca) gegründet. Sie soll staatlichen und privaten Akteuren ein bislang einzigartiges Forum zum Informationsaustausch in der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bieten. Vertreten sind Institute aus den drei Säulen der Finanzwirtschaft (s. Kasten), die Finanzaufsicht BaFin, das Bundeskriminalamt (BKA) und die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen, die nationale Financial Intelligence Unit (FIU). Sie ist eine für die Geldwäschebekämpfung zuständige Einheit des Zolls. Die Public Private Partnership stehe weiteren Interessenten offen, heißt es. Die Initiative für den Pakt sei von Commerzbank und HSBC Deutschland ausgegangen, ist zu vernehmen. Verbände sind außen vorNicht im Boot sind die Deutsche Bundesbank und die Verbände der Kreditwirtschaft. Eine Beteiligung Letzterer sei “zunächst nicht vorgesehen”, geht aus der Übereinkunft hervor, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Das dürfte daran liegen, dass es schon schwierig genug gewesen war, eine Einigung der nun Beteiligten samt den im Hintergrund wirkenden Bundesministerien Innen, Finanzen und Justiz herbeizuführen, heißt es in Finanzkreisen. Geleitet wird die Afca vom sechsköpfigen Board, dem FIU-Chef Christof Schulte vorsteht. Beschlüsse sind in der Regel mit einfacher Mehrheit zu fassen. Weitere Board-Mitglieder von staatlicher Seite sind der unter anderem für Geldwäscheprävention verantwortliche BaFin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch und Sabine Vogt, Leiterin der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität im BKA.Von den Banken sind Ulrich L. Göres, Head of Financial Crime Compliance und Konzerngeldwäschebeauftragter der HSBC Deutschland, Jan-Gerrit Iken, Divisional Global Head of Financial Crime, AML & Sanctions der Commerzbank, und Kai-Hendrik Friese, Compliance-Chef der DZ Bank, im Leitungsgremium vertreten. Frieses Tätigkeit im Board dürfte allerdings nicht von Dauer sein, teilte die Bank doch vor einem Monat einen Wechsel an der Spitze der Compliance-Abteilung mit. Demnach wird der 58-Jährige Ende November aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Als Nachfolger wurde Michael Lange benannt.Als Schnittstelle zwischen dem Board als beschlussfassendem Arbeitsgremium und einem Expertenstab sowie den Arbeitsgruppen fungiert das Management Office, das offenbar von Christian Zepezauer von der FIU geleitet werden soll. Es hat zur Aufgabe, die Kommunikation zwischen den Afca-Arbeitsgremien sowie mit weiteren Institutionen zu koordinieren und das Board zu unterstützen. Ein Expertenstab berät das Board bei der strategischen Schwerpunktsetzung und kann ihm Vorschläge für Initiativen unterbreiten. In den Arbeitsgruppen, die vom Board eingesetzt werden, tauschen sich die Teilnehmer aus und arbeiten an Lösungen “zur Vertiefung des strategischen Informationsaustauschs”.Die Allianz werde “zeitnah” in eine Pilotphase eintreten, um bisherige, einzelfallbezogene Erfahrungen und Erkenntnisse aus der öffentlich-privaten Zusammenarbeit “hin zu einem dauerhaften strategischen Informationsaustausch im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit nutzen zu können”, geht aus den Unterlagen hervor. Die Tätigkeit ist für eine Dauer von zunächst drei Jahren angelegt und kann nach Evaluierung per Beschluss des Boards verlängert werden. Es wird zu Beginn jedes Jahres einen Zielkatalog erstellen.