Aktionärsaktivismus

Petrus Advisers nimmt Temenos in die Zange

Nach der Gewinnwarnung von Temenos nimmt der aktivistische Investor Petrus Advisers den Schweizer Softwareanbieter ins Visier. Sein Vorwurf: Das Management habe schlechte Nachrichten zurückgehalten. 

Petrus Advisers nimmt Temenos in die Zange

Reuters Zürich

Nach schwachen Quartalszahlen gerät der Bankensoftware-Anbieter Temenos unter Druck. Der aktivistische Investor Petrus Advisers erklärte als Reaktion auf eine Gewinnwarnung des Schweizer Unternehmens, dass er sich mit dem größten Eigner, dem Investor Martin Ebner, sowie mit anderen Aktionären in Verbindung setzen werde, „um zu erörtern, ob wir mit dem derzeitigen Führungsteam und der Struktur weiterfahren können.“ An der Börse brachen Temenos-Aktien um 21%ein.

Temenos hatte ihre Zahlen eine Woche vor dem geplanten Termin veröffentlicht. Im dritten Quartal ließen geringere Abonnement-Erträge den Umsatz um 8% auf 213 Mill. Dollar schrumpfen. Banken hätten angesichts des makroökonomischen Umfelds Vertragsunterzeichnungen hinausgezögert. Dazu kamen höhere Ausgaben für Löhne sowie Investitionen, so dass sich das Betriebsergebnis (Ebit) auf 40,8 Mill. Dollar halbierte. Temenos kassierte auch die Prognose für das Gesamtjahr. Jetzt rechnet das Genfer Unternehmen mit einem Rückgang des Betriebsgewinns um 25%.

Der erst seit März amtierende Chief Revenue Officer Erich Gerber, der das Wachstum hätte ankurbeln sollen, verlässt die Firma. Petrus Advisers bezeichnete den Schritt als eine fragwürdige Zuweisung von Verantwortung und vermutet, dass die Geschäftsführung schlechte Nachrichten schon seit einiger Zeit zurückgehalten habe. Der Aktivist hatte mitgeteilt, dass er sich mit einer Beteiligung von unter 3% in das Aktionärsregister eingetragen habe. Ebner kommt auf gut 10 %.