Krise am Büroimmobilienmarkt

Pfandbriefbank verfünffacht Risikovorsorge

Die von der Krise am Büroimmobilienmarkt betroffene Deutsche Pfandbriefbank (PBB) hat im ersten Halbjahr ihre Kreditrisikovorsorge verfünffacht. Der Konzerngewinn vor Steuern brach dadurch ein.

Pfandbriefbank verfünffacht Risikovorsorge

Pfandbriefbank verfünffacht Kreditrisikovorsorge

Vorstand hofft auf Besserung in der zweiten Jahreshälfte – Gewinn bricht ein – Geringeres Neugeschäft – Portfolioabbau kommt voran

sck München

Die von der Krise an den Büroimmobilienmärkten gezeichnete Deutsche Pfandbriefbank (PBB) hat ihre Kreditrisikovorsorge deutlich aufgestockt. Der Gewerbeimmobilienfinanzierer erhöhte im zweiten Quartal seine Nettozuführungen zur Risikovorsorge auf 56 Mill. Euro. Das ist das Dreifache des Wertes im gleichen Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem ersten Dreimonatsabschnitt dieses Jahres legte die PBB im Frühjahrsquartal somit noch eins drauf. Zum Jahresauftakt waren es 47 (i.V. 2) Mill. Euro. Insgesamt verfünffachte das SDax-Mitglied dadurch seine Vorsorge für mögliche Kreditausfälle im ersten Halbjahr 2024 auf 103 Mill. Euro nach 21 Mill. Euro in der ersten Hälfte 2023.

Anleger reagieren verstimmt

Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Im Xetra-Handel büßte die Aktie der PBB nach Vorlage des Zwischenberichts zum 30. Juni zeitweise 4,6% auf 4,76 Euro ein. Seit dem Kurssturz vom Januar, als der Titel auf bis zu 3,67 Euro absackte, konnte der Anteilschein immer noch nicht die seinerzeit verzeichneten Verluste vollständig wettmachen. Das zeigt, dass die Investoren nach der Gewinnwarnung von Ende 2023 weiterhin skeptisch sind. Denn die hohe Risikovorsorge schmälert deutlich die Profitabilität des Instituts mit Sitz in Garching bei München.

Ergebnisprognose bekräftigt

Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt brach der Vorsteuergewinn um 36 Mill. auf 13 Mill. Euro ein. Nach sechs Monaten verzeichnete die PBB dadurch einen Rückgang vom 42% auf 47 Mill. Euro. Im Gegensatz zum Jahresauftakt reichte das von April bis Juni erwirtschaftete Zinsergebnis nicht mehr aus, die erhöhten Zusatzkosten zu kompensieren. Die PBB steigerte ihren Zinsüberschuss um 10% auf 121 Mill. Euro. Nach sechs Monaten erzielte der Konzern 246 Mill. Euro. Das ist ein Zuwachs von 14%.

Angesichts der nach wie vor schwierigen Lage war der neue Vorstandschef Kay Wolf darum bemüht, am Kapitalmarkt abermals für Vertrauen zu werben. Er bekräftigte seine Prognose, dass die PBB im Gesamtjahr 2024 ihr Vorsteuerergebnis „deutlich“ steigern werde. Eine Summe nannte er aber nicht. Zur Erinnerung: 2023 schmolz der Konzerngewinn vor Steuern um 123 Mill. auf 90 Mill. Euro. Hauptgrund dafür war eine sprunghaft gestiegene Risikovorsorge im zweiten Halbjahr 2023. Um ihre eigene Vorgabe für 2024 zu erfüllen, müsste die PBB also in der laufenden zweiten Jahreshälfte mindestens 53 Mill. Euro vor Steuern verdienen. Der CEO geht davon aus, dass die Risikovorsorge in diesem Zeitraum nicht mehr so wächst wie zuletzt.

Neugeschäft bricht ein

Wolf führt die PBB seit Anfang Februar dieses Jahres. Er will das Kreditneugeschäft wiederbeleben und zugleich das Altbestandsportfolio reduzieren. Beim Neugeschäftsvolumen peilt er 2024 rund 6 Mrd. Euro an. Das wäre das untere Ende der bisherigen Zielbandbreite, die bis zu 7 Mrd. Euro reichte. Die PBB-Führung geht damit von einem erneuten Rückgang im Gesamtjahr aus. Im ersten Halbjahr brach das Neugeschäft um nahezu ein Viertel auf 1,9 Mrd. Euro ein, davon entfielen allein auf Vertragsverlängerungen. Wolf zufolge kommt der Markt für Gewerbeimmobilien in der laufenden zweiten Jahreshälfte in „ruhigeres Fahrwasser“. Die Transaktionsvolumina würden wieder „moderat“ anziehen. Zum Vergleich: 2023 reduzierte sich das Neugeschäft im Kernbereich (Real Estate Finance, REF) um ein Fünftel oder 1,8 Mrd. auf 7,2 Mrd. Euro.

Portfolioabbau kommt voran

Derweil kommt die PBB beim Portfolioabbau voran. In der ersten Hälfte 2024 reduzierte sie ihr Hypothekenvolumen um 11% auf 45,8 Mrd. Euro zum Jahresultimo 2023, wie es im Zwischenbericht heißt. Darunter fällt der Löwenanteil von 30,6 Mrd. Euro (minus 7%) auf REF. Der besonders risikoreiche US-Markt macht bei der PBB 4,3 Mrd. Euro aus. Ende 2023 waren es noch 5,2 Mrd. Euro. Der Rückgang des US-Portfolios ist auf den Verkauf eines Hypothekenpakets von 900 Mill. Euro an die amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone zurückzuführen. Das US-Portfolio machte per 30. Juni 9,4% des Gesamtportfolios der PBB aus.

In den USA macht die PBB kein Neugeschäft mehr.

Die Deutsche Pfandbriefbank leidet besonders stark unter der Immobilienkrise. Im ersten Halbjahr 2024 hat sie ihre Risikovorsorge verfünffacht. Selbst das gestiegene Zinsergebnis konnte da einen Gewinneinbruch nicht mehr verhindern. Das Neugeschäft wurde erneut zurückgefahren, soll aber wiederbelebt werden.

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