Beim Lebensversicherungsriesen und Allfinanzkonzern Ping An Insurance Group macht sich die laufende Konjunkturschwäche und ein angegriffenes Konsumvertrauen in China zwar deutlich bemerkbar, erlaubt aber dennoch eine verhaltene Gewinnsteigerung in der ersten Geschäftsjahreshälfte. Der nach Börsenkapitalisierung größte chinesische Versicherungskonzern weist per 30. Juni einen Anstieg des Gewinns nach Steuern um 4% auf 60,3 Mrd. Yuan (rd. 9 Mrd. Euro) aus. Analysten hatten einen Gewinnrückgang von bis zu 10 % erwartet.

Wie der Chairman und Mitgründer des Unternehmens Ma Mingzhe (Peter Ma) am Dienstag in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse betonte, steht Ping An derzeit vor allem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in China vor einigen Herausforderungen. Gleichzeitig sprach der Chief Capital Markets Officer der Gruppe, James Garner, in einem Analysten-Call mit Blick auf das unsichere Marktumfeld von einer „starken Performance“ in der ersten Jahreshälfte. Im Kerngeschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen spüre man eine schwächere Kundennachfrage nach langfristigen Absicherungsprodukten, während die Verkaufsaktivität durch beschränkten Kundenkontakt wegen Corona-Restriktionen und Lockdown-Maßnahmen erschwert worden sei. Bei Ping An macht sich dies vor allem in einem deutlichen Rückgang des Neugeschäftswerts von Policen bemerkbar, der um knapp 29 % auf 19,6 Mrd. Yuan zurückfiel.

Ertragsseitig spürte Ping an vor allem Einschnitte im Geschäft mit Gebäudeversicherungen, wo der Gewinn um 22 % auf 8,4 Mrd. Yuan zurückging, auch im Assetmanagement und der Finanztechnologiesparte des Konzerns sah man zweistellige Gewinnrückgänge. Die Investmenterträge fielen nach hohen realisierten Verlusten über 42,7 Mrd. Yuan um zwei Drittel auf 14,8 Mrd. Yuan zurück. Demgegenüber konnte die im Retailkundengeschäft breit vertretene Tochtergesellschaft Ping An Bank deutlich besser verdienen und trug mit einem Anstieg des Gewinns um 26 % auf 22,1 Mrd. Yuan wesentlich zur Rettung des Konzernergebnisses bei.