Poste Italiane sollen zum Logistik-Konzern werden
Die italienische Post will zu einem Logistik-Konzern werden
Schwerpunkt bleiben aber Finanzdienstleistungen
bl Mailand
Italiens Post (Poste Italiane) will zu einem auch international tätigen Logistik-Konzern werden. Dabei setzt das direkt oder indirekt zu 64% staatliche Unternehmen auf den Ausbau von Zahlungsdienstleistungen, den Paketsektor sowie auf Digitalisierung. Das börsennotierte Unternehmen hat seinen Schwerpunkt in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Versicherungen.
CEO Matteo del Fante präsentierte im Vorfeld eines neuen Privatisierungsschritts, bei dem bis zu 30% der Anteile verkauft werden sollen, einen neuen Strategieplan bis 2028. Der Verkauf würde bis zu 4,5 Mrd. Euro in die Staatskasse spülen.
Del Fante peilt an, den Umsatz bis 2028 von 12,1 Mrd. Euro 2023 auf 13,5 Mrd. Euro und den Betriebsgewinn von 2,6 auf 3,2 Mrd. Euro zu steigern. Unter dem Strich soll ein Nettogewinn von 2,3 (2023: 1,9) Mrd. Euro stehen. Die Ausschüttungsquote soll von 54% auf „mindestens 65%“ steigen, „in einzelnen Jahren“ könne es auch mehr sein. Trotz eines Überschusskapitals von 3,8 Mrd. Euro plant er keine größeren Akquisitionen.
Die italienische Post erwirtschaftet 40% ihrer Einnahmen mit Finanzdienstleistungen – Girokonten, Krediten, Vermögensanlagen und der Verwaltung des Sparvermögens der Italiener von 581 Mrd. Euro, das überwiegend der Refinanzierung der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) dient. Die CDP ist mit 35% an der Post beteiligt und hält viele Beteiligungen an Unternehmen. Außerdem zählen zur Post Italiens größter Lebensversicherer und Krankenversicherer.
Besonders stark wachsen soll in den nächsten Jahren die Brief- und Paket-Sparte, die 2023 den Break-even erreicht hat. In Italien strebt Del Fante eine Zustellung von Bestellungen innerhalb von vier Stunden an. Das ist sehr ehrgeizig, denn mehr als die Hälfte der Briefe kann nicht innerhalb der zugesagten vier Tage zugestellt werden. Poste Italiane will auch international wachsen und ist eine Partnerschaft mit DHL eingegangen.
Anders als die Banken will Italiens größter Arbeitgeber mit fast 120.000 Mitarbeitern sein Netz mit 12.800 Postämtern und weitere viele tausend Partnerschaften etwa mit Bars und Geschäften nicht ausdünnen. Mit Investitionen von 1,3 Mrd. Euro, davon 800 Mill. Euro aus dem Europäischen Wiederaufbauprogramm, sollen 7.000 kleine Geschäftsstellen auf dem Land bis 2028 amtliche Dokumente wie Pässe und Personalausweise ausgeben können.
Die Aktie der Post gab am Mittwoch deutlich nach.