VDP-Preisindex

Preise für Wohnimmobilien nach langer Talfahrt nahezu stabil

Der deutsche Markt für Häuser und Wohnungen kommt allmählich zur Ruhe: Im ersten Quartal gaben die Preise im Vergleich zum unmittelbaren Vorquartal nur noch um 0,2% nach, viel weniger als in jedem anderen Quartal seit Mitte 2022, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) mitteilt. Eine Trendwende will der Verband gleichwohl noch nicht erkennen.

Preise für Wohnimmobilien nach langer Talfahrt nahezu stabil

Preise für Wohnimmobilien zeigen sich nahezu stabil

Im ersten Quartal fallen die Werte kaum noch – Büros und Einzelhandelsobjekte haben aber noch keine Trendwende erreicht

jsc Frankfurt

Der deutsche Markt für Häuser und Wohnungen kommt allmählich zur Ruhe: Im ersten Quartal gaben die Preise im Vergleich zum unmittelbaren Vorquartal nur noch um 0,2% nach, viel weniger als in jedem anderen Quartal seit Mitte 2022, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) mitteilte. Eine Trendwende ruft er indes nicht aus.

Im deutschen Wohnimmobilienmarkt zeichnet sich ein Ende des Preisrutsches ab: Im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Preise für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und einzelne Wohnungen im Vergleich zum Schlussquartal 2023 deutschlandweit insgesamt um moderate 0,2%, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Mittwoch mitteilte. Damit fällt der Rückgang niedriger aus als in allen Quartalen seit Mitte 2022. Seit dem Rekordhoch im zweiten Jahresviertel 2022 sind die Preise bereits um 8,6% gefallen, das entspricht einem Rückgang von durchschnittlich 1,3% von Quartal zu Quartal.

Eine Trendwende für die Entwicklung der Immobilienpreise ruft der VDP allerdings nicht aus. „Die Preisentwicklung bestätigt unsere Prognose, dass die Preise weiter fallen“, lässt sich Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt zitieren. Der Rückgang falle bei Gewerbeobjekten allerdings stärker aus als im Wohnsegment.

Tatsächlich fielen die Preise für Gewerbeimmobilien im ersten Quartal im Vergleich zum Schlussabschnitt 2023 um 0,8%, während sich Einzelhandelsimmobilien dabei sogar um 1,5% verbilligten. Eine „Bodenbildung“ sei damit nicht erkennbar, schreibt der Verband. Allerdings gaben die Preise auch in diesen Kategorien nicht mehr so stark nach wie im Quartal zuvor. Im Schlussquartal 2023 hatten sich Büros um beachtliche 5,2% verbilligt und Einzelhandelsimmobilien um 3,9%.

Zinssenkung stärkt Häusermarkt

Der nur noch langsame Preisrückgang der Wohnimmobilien dürfte auch eine Folge wieder sinkender Zinsen sein. So verminderten sich die Effektivzinssätze für Wohnbaukredite an private Haushalte mit einer Zinsbindung von mehr als zehn Jahren von 3,92% im November auf 3,55% im Januar, ehe sie leicht auf 3,61% im März anstiegen, wie die Deutsche Bundesbank aufschlüsselt. Sinkende Zinsen führen tendenziell zu steigenden Vermögenswerten, darunter auch von Immobilien.

Auch die Nachfrage nach Wohndarlehen zog im ersten Quartal leicht an, wenn auch auf niedrigem Niveau: Im März sagte die deutsche Kreditwirtschaft nach Schätzung der Bundesbank 15,4 Mrd. Euro an private Haushalte zu, der höchste Wert seit September 2022. Zur Einordnung: Im Februar 2023 erreichte das Neugeschäft mit 12,1 Mrd. Euro einen Tiefpunkt, nachdem im März 2022 mit 32,3 Mrd. Euro ein Rekordwert erzielt worden war. Das Geschäft befindet sich also allmählich auf Erholungskurs, doch das vor der Zinswende übliche Niveau liegt noch fern.

Gefälle zwischen Haus und Wohnung, Stadt und Land

Die Preisentwicklung der Wohnimmobilien fällt aber je nach Objekt und Lage unterschiedlich aus: Selbstgenutzte Eigentumswohnungen verbilligten sich stärker als Einfamilienhäuser, während sich die Preise für Mehrfamilienhäuser, die von Investoren am Stück erworben werden, nahezu überhaupt nicht veränderten. In großen Städten fallen die Preise derweil aktuell stärker als im Rest der Republik, nachdem sich Immobilien hier in den zurückliegenden Jahren noch besonders verteuert hatten. Frankfurt liegt mit minus 0,2% im Startquartal allerdings im Bundesdurchschnitt, Köln sticht sogar mit einem Plus von 0,2% hervor.

Der Verband erfasst Preise aus tatsächlichen Transaktionen, die Banken finanziert haben. In der Schätzung berücksichtigen die Statistiker Variablen wie Baujahr, Lage, Fläche oder Ausstattung. So lässt sich schätzen, wie sich die Preise für vergleichbare Objekte verändert haben. Mehr als 700 Kreditinstitute liefern nach Angaben des Verbands Daten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.