Private-Credit-Emanzipation gescheitert

DWS künftig wieder Co-Investor der Deutschen Bank

DWS und Deutsche Bank verkünden eine Kooperation im Bereich Private Credit. Doch für beide Häuser ist das eine Rolle rückwärts. Während die DWS die eigene Origination aufgibt, wickelt die Deutsche Bank ihre Private-Markets-Plattform wieder ab.

DWS künftig wieder Co-Investor der Deutschen Bank

DWS mit Rolle rückwärts
zur Deutschen Bank

Neue Kooperation im Bereich Private Credit

phh Frankfurt

Die DWS rückt wieder näher an die Deutsche Bank heran. Wie der Vermögensverwalter und Deutschlands größte Bank am Dienstag bekannt gaben, gehen beide Häuser eine Kooperation im Bereich Private Credit ein. Teil der Kooperation sei es, „dass die DWS in Zukunft einen bevorzugten Zugang zu bestimmten Asset-Based Finance, Direct Lending oder anderen Private Credit-Möglichkeiten haben wird, welche die Deutsche Bank begibt“, heißt es.

DWS und Deutsche Bank tun sich damit künftig bei der Finanzierung von Private-Equity-Deals (Direct Lending), der mit Vermögenswerten besicherten Kreditvergabe (Asset-Based Finance) oder auch Infrastrukturfinanzierungen zusammen. Die Assetmanagement-Tochter bringt im Rahmen der Kooperation ihre 110 Mrd. Euro schwere Alternatives-Plattform ein. Im Gegenzug nutzt der Vermögensverwalter die Deutsche Bank für die sogenannte Origination, also die Anbahnung und Strukturierung von Transaktionen.

DWS tritt wieder als Co-Investor der Deutschen Bank auf

DWS-Chef Hoops zufolge sei der Zugang zu Kreditnehmern ein entscheidender Differenzierungsfaktor für alternative Vermögensverwalter ein entscheidender Differenzierungsfaktor. „Insbesondere im Bereich Asset-Based Finance braucht es ganz andere Kreditvergabe-Zugänge als etwa im Geschäft mit Direct Lending“, so Hoops in der Mitteilung.

Künftig tritt die DWS wieder als Co-Investor an der Seite der Deutschen Bank auf, was einer Rolle rückwärts gleichkommt. Denn eigentlich wollte sich die DWS von der Deutschen Bank freischwimmen und Gelder für einen von der Deutschen Bank unabhängigen Direct-Lending-Fonds einwerben, der eigene Transaktionen strukturiert.

DWS investierte kräftig in Personal

Im Direct Lending hatte der Vermögensverwalter deshalb etliche Ressourcen in den Aufbau eines eigenen Origination-Teams gesteckt und unter anderem Niels Kleijn von der ING sowie Rene Hartert von Natixis geholt. Beide berichteten an Marcus Herbig, der das Direktkreditgeschäft der DWS verantwortet hat.

Auch auf der Sales-Seite holte sich die DWS mit Paul Kelly (Blackstone), Dan Robinson (Man Group) und Nestanlin Garcia (Blackrock) prominente Manager ins Haus, die in der Rückschau das Fundraising und Private-Credit-Wachstum jedoch nicht entscheidend voranbringen konnten. Kleijn und Garcia haben die DWS bereits wieder verlassen. Herbig wird in Investorenunterlagen nicht mehr aufgeführt und Kelly trat vor kurzem von seiner operativen Rolle als Global Head of Alternatives zurück.

Deutsche Bank wickelt DB Investment Partners ab

Stattdessen wird im Zuge der frisch verkündeten Kooperation Patrick Connors von der Deutschen Bank zur DWS wechseln. Dort soll er künftig als Global Head of Private Credit an DWS-Chef Stefan Hoops berichten. Aktuell leitet Connors in Europa die Global Credit Financing and Solutions Group der Deutschen Bank.

Doch nicht nur die DWS, sondern auch die Deutsche Bank macht einen Rückzieher. Denn während der Emanzipationsversuche der Tochter begann die Konzernmutter ihrerseits in London mit DB Investment Partners eine eigene Private-Markets-Plattform aufzubauen. Durch die Einbindung der DWS wird diese obsolet, weshalb sie nun abgewickelt wird, wie ein Deutsche-Bank-Sprecher auf Nachfrage bestätigt. Wie viel Kapital DBIP bereits eingeworben hatte und was mit den dort beschäftigten Mitarbeitern passiert, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

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