Im PodcastPaul Kucerin, Armen

Private Equity für Alternative Asset Manager

Ein herausragender Investor ist nicht zwingen ein guter Unternehmer. Paul Kucerin erklärt im Podcast "Betting Billions", warum Private-Equity-Manager freiwillig bis zu 40% ihrer eigenen Investment-Firma an sogenannte GP-Staker abgeben.

Private Equity für Alternative Asset Manager

Im Podcast: Paul Kucerin

Beteiligungskapital für Alternative Asset Manager

Warum Private-Equity-Manager freiwillig bis zu 40 Prozent ihrer eigenen Investment-Firma an sogenannte GP-Staker verkaufen

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Paul Kucerin ist ein sogenannter GP-Staker und bewegt sich mit dem französischen Vermögensverwalter Armen in Europa mit dieser Investmentstrategie innerhalb einer Nische in einer Nische. Beim GP-Staking beteiligen sich Finanzinvestoren an alternativen Asset Managern. „Private Equity für Private Equity“, sagt Kucerin im Private-Markets-Podcast „Betting Billions".

GP-Staker investieren nicht wie traditionelle institutionelle Investoren (Limited Partner, LP) in Privatmarktfonds, sondern sie beteiligen sich direkt an dem Unternehmen des Fondmanagers (General Partner, GP). Sie erwerben somit keine Fonds-, sondern Unternehmensanteile. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Datenanbieter Pitchbook weltweit nur 18 solcher Transaktionen mit einem Gesamtwert von 2,62 Mrd. Dollar.

GP-Stake-Investments: Die Musik spielt in den USA

Der Markt war 2022 parallel mit dem Private-Equity-Markt eingebrochen. Im Rekordjahr 2021 hielt Pitchbook mit 41 Transaktionen im Gesamtwert von 7,36 Mrd. Dollar noch mehr als doppelt so viele Deals fest. In den frühen 2000ern war laut Pitchbook der kalifornische Pensionsfonds CalPERs sehr aktiv und erwarb Minderheitsbeteiligungen an heute großen Private-Equity-Häusern wie Apax, Silverlake oder Carlyle und Apollo. Seitdem hat sich die Zahl der Anbieter deutlich erhöht. Heute wird der Markt von großen Asset Managern wie Blue Owl, Blackstone oder Petershill Partners geprägt. Im Januar 2023 schloss Blue Owl bereits den fünften GP-Stake-Fonds bei 12,9 Mrd. Dollar.

Die Musik spielt in diesem Geschäft vor allem in den USA. Europa gewinne Kucerin zufolge jedoch langsam an Bedeutung. „Vor fünf Jahren gab es noch fast keine Transaktion“, so Kucerin. Mittlerweile sehe er alle drei bis vier Wochen eine GP-Stake-Transaktion. Armen selbst ist derzeit mit RGreen, Jolt, Signal und Chorus an vier Managern beteiligt. Daneben verfolgt in Europa auch Axa Investment Managers eine GP-Staking-Strategie.

Armen investiert in kleine Private-Market-Manager

Im Gegensatz zu Blue Owl und Co. fokussiert sich Kucerin auf deutlich kleinere Private-Market-Manager, deren verwaltetes Vermögen erst zwischen 1 Mrd. und 5 Mrd. Euro beträgt. Davon gebe es rund 1.000 Fondsmanager, die für Armen infrage kämen. Diesen würden GP-Staker wie Armen dann Wachstumskapital zur Verfügung stellen – im Gegenzug für 10 bis 40% der Firmenanteile.

Im Gegensatz zu den klassischen LP-Geldern kauft ein Private-Equity- oder Private-Credit-Manager damit aber keine Unternehmen und reicht keine Kredite an Firmen aus. Das Kapital der GP-Staker fließt in der Regel in den Aufbau der eigenen Organisation. Denn: „Herausragende Investoren sind nicht unbedingt genauso herausragend im Management ihrer eigenen Firma“, sagt Kucerin. Ein externer Partner könne dabei helfen.

Für was Manager GP-Stake-Investitionen nutzen

Kucerin zufolge können diese Investitionen beispielsweise regulatorischer Natur sein. Die Erfüllung der ESG-Standards sei ein sehr großer Faktor. Das Geld könne aber auch für Humankapital eingesetzt werden. Als Beispiel nennt Kucerin die Einstellung von Value-Creation-Spezialisten, anhand derer sich ein Private-Equity-Manager in einem wettbewerbsintensiven Markt differenzieren könne. Das Geld der GP-Staker müsse aber nicht nur für das organische Wachstum eines Managers verwendet werden. Auch strategische Übernahmen anderer Manager werden von GP-Stakern begleitet.

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