Verbriefungen von Versicherungsrisiken

Rekordemissionen von Cat-Bonds

Das erste Quartal verzeichnete ein Rekordvolumen für Versicherungsverbriefungen. Das zweite Quartal wird voraussichtlich das emissionsreichste des Jahres sein, da sich Sponsoren vor der Hurrikansaison schützen wollen.

Rekordemissionen von Cat-Bonds

Rekordvolumen bei Cat Bonds

Branchendienst Artemis verzeichnet 19 Emissionen über 4 Mrd. Dollar im ersten Quartal

tl Frankfurt

Im ersten Quartal 2024 ist ein Rekordvolumen von Versicherungsverbriefungen (Insurance-Linked Securities ILS) am Markt platziert worden. Nach Angaben des Branchendienstes Artemis waren es insgesamt 24 Transaktionen mit 34 Tranchen mit einem Volumen von 4,23 Mrd. Dollar.

Von den 24 Transaktionen sind 20 öffentlich namentlich bekannt. Das Gesamtvolumen des ILS-Marktes ist per Ende März im Verglich zum Ultimo 2023 um 431 Mill. Dollar auf 44,5 Mrd. Dollar zurückgegangen. Dieser Rückgang ist allerdings nicht ungewöhnlich, da viele Anleihen im Januar oder Februar fällig werden.

Schutz vor Hurrikanes

Artemis weist darauf hin, dass das zweite Quartal in der Regel das emissionsreichste des Jahres ist, weil sich die Sponsoren dann vor der im Herbst beginnenden Hurrikan-Saison schützen wollen. Es bleibe offen, ob das erste Halbjahr 2024 den bisherigen Emissionsrekord von 10,33 Mrd. Dollar wird schlagen können. Es fehlen dazu immerhin 6,1 Mrd. Dollar. Doch es gibt es Marktbeobachter, die für das Gesamtjahr ein Volumen von bis zu 20 Mrd. Dollar für erreichbar halten.

Von den bei Artemis im ersten Quartal namentlich aufgeführten 20 Transaktionen sichern 19 den Sponsor, also einen Versicherer gegen (Natur-) Katastrophenschäden ab. Nur eine Anleihe über 200 Mill. Dollar deckt Gesundheitsrisiken ab.

Kein Deal zu Hypothekarrisiken

Geografischer Schwerpunkt sind die USA mit 10 Anleihen über 3 Mrd. Dollar. Dabei geht es meistens um Unwetterrisiken, in Einzelfällen auch um Erdbeben oder Überflutungen. Auffällig ist, dass keine einzige Neuemission Hypothekarrisiken abdeckt – möglicherweise bedingt durch die Krise am US-Gewerbeimmobilienmarkt.

Die Schadenzahlung knüpft in 83% der Fälle am individuellen Schaden des Sponsors an (Indemnity Trigger). Nur zwei Transaktionen über insgesamt 350 Mill. Dollar stellen auf branchenweite Schäden (Industry Loss) ab. Noch 2023 entfielen darauf immerhin 29% des Emissionsvolumens.

Effekt auf die Risikoprämien

Das hohe Emissionsvolumen, das spiegelbildlich mit einem vergleichsweise geringen Kapitalzufluss in den traditionellen Rückversicherungsmarkt einhergeht, führt zu tendenziell geringeren Risikoprämien für die Investoren.

Der Markt für Katastrophenanleihen sei „nicht länger hart“, schreibt die auf solche Verbriefungen spezialisierte Lane Financial. Dieser Trend zu verringerten Preisen sei schon seit etwa sechs Monaten zu beobachten. Insgesamt sei der ILS-Markt aber „weder hart noch weich. Er ist schlicht durchschnittlich oder neutral.“

Kaum Korrelation zu anderen Risiken

Bei Versicherungsverbriefungen übertragen Erst- und Rückversicherer Risiken mithilfe von Zweckgesellschaften auf den Kapitalmarkt. Da diese Risiken nur sehr wenig mit anderen Kapitalmarktrisiken korrelieren, werden solche ILS gerne von Investoren gezeichnet. Sie erhalten über eine Laufzeit von meist drei bis vier Jahren regelmäßige Kuponzahlungen.

Der Emissionserlös fließt in ein Pfanddepot, das wiederum ein Treuhänder verwaltet. Dieser kann die Mittel am Kapitalmarkt anlegen, um eine höhere Rendite zu erzielen. Nur bei einem in den Emissionsbedingungen genau definierten Schadenereignis – dem sogenannten Trigger-Event – darf der Sponsor teilweise oder vollständig auf das Kapital der Investoren zugreifen.

Das erste Quartal verzeichnete ein Rekordvolumen für Versicherungsverbriefungen. Das zweite Quartal wird voraussichtlich das emissionsreichste des Jahres sein, da sich Sponsoren vor der Hurrikansaison schützen wollen. Das Gesamtmarktvolumen ist zuletzt jedoch um 431 Mill. Dollar auf 44,5 Mrd. Dollar zurückgegangen.

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