Aktivist greift an

Saba Capital macht Baillie Gifford Druck

Der Shareholder-Aktivist Boaz Weinstein hat sich bei sieben britischen Investment Trusts eingekauft. Drei werden von Baillie Gifford gemanagt.

Saba Capital macht Baillie Gifford Druck

Baillie Gifford unter Druck

US-Aktivist Boaz Weinstein nimmt börsennotierte Trusts ins Visier

hip London
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Der Wall-Street-Aktivist Boaz Weinstein hat sich mit seinem Vehikel Saba Capital bei sieben börsennotierten britischen Investmenttrusts eingekauft. Nun versucht der ehemalige Deutschbanker, die jeweiligen Boards durch eigene Kandidaten zu ersetzen. Er will seinen Hedgefonds als Investmentmanager der Trusts einsetzen. Dafür hat er 1,5 Mrd. Pfund in die Hand genommen.

Besonders betroffen ist der schottische Vermögensverwalter Baillie Gifford. Saba erwarb 25,2% des Baillie Gifford US Growth Trust, 21,1% des Edinburgh Worldwide Investment Trust und 28,1% des Baillie Gifford Keystone Positive Change Investment Trust. Die Aktionäre werden auf außerordentlichen Hauptversammlungen über die Anträge des Shareholder-Aktivisten abstimmen.

Bei den in Deutschland nahezu unbekannten Anlagevehikeln handelt es sich um geschlossene Fonds, die an der Londoner Börse gehandelt werden. Im FTSE 250 sind 88 davon notiert. Der Aktienkurs vieler Trusts liegt deutlich unter dem Nettoinventarwert der in ihnen gebündelten Assets. Diese Abschläge wecken nicht nur Übernahmeinteresse, sondern auch Aktivisten wie Saba auf den Plan.

Zuletzt hatte sich Elliott Investment Management beim ebenfalls von Baillie Gifford gemanagten Scottish Mortgage Investment Trust eingekauft. Die New Yorker waren auch schon einmal bei Alliance Trust an Bord. Edward Bramson übernahm mit seinem Vehikel Sherborne 2011 die Kontrolle über Foreign & Colonial.

Vorteilhafte Konstruktion

Trusts investieren in eine große Spannbreite von Vermögenswerten. Das ermöglicht auch Kleinanlegern den Zugang zu Assets, die sonst nur institutionellen Investoren offen stehen. Dazu gehören Infrastruktur, Private Equity oder auch Schiffsbeteiligungen.

Zu den Vorteilen der Konstruktion gehört, dass Investoren ihre Anteile einfach über die Börse verkaufen können, ohne dass der Trust Beteiligungen veräußern muss, um sie auszuzahlen. Sie können wie ETFs während des Handelstags ge- oder verkauft werden.

Janus Henderson auch betroffen

Bei den vier ebenfalls von der Saba-Attacke betroffenen Trusts handelt es sich um CQS Natural Resources Growth & Income, European Smaller Companies Trust, Henderson Opportunities Trust und Herald Investment Trust. Unter ihren Investmentmanagern finden sich der Vermögensverwalter Janus Henderson und der Versicherer Manulife.

Die Trusts reagieren mit Gegenmaßnahmen. Der Board des European Smaller Companies Trust will Aktionären anbieten, auf Dreijahresbasis bis zu 15% des ausstehenden Kapitals zu einem Abschlag von 2% des Nettoinventarwerts zurückzukaufen. Voraussetzung ist, dass die Performance in jeder Periode hinter der Benchmark zurückgeblieben ist.

Aktienrückkauf als Perspektive

„Wir sind entsetzt über das Handeln und Verhalten von Saba“, sagte Karen Brade, Chairwoman des Baillie Gifford Keystone Positive Change Investment Trust. Der US-Hedgefonds handele opportunistisch. Ihm gehe es darum, die Kontrolle über den Board zu übernehmen. Man wolle den Aktionären nun einen ungedeckelten Cash-Exit, den Wechsel in einen liquideren Fonds, der eine ähnliche Strategie verfolgt, oder eine Kombination von beidem anbieten.

Beim Edinburgh Worldwide Investment Trust stehen rund 130 Mill. Pfund für Aktienrückkäufe zur Verfügung. Auch so ließe sich der Aktivist loswerden.

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