Im DatenraumDeutscher Staat als Eigentümer

Schwieriger Ausstieg aus der Commerzbank

Seinen Anteil an der Commerzbank wird der Bund nur in kleinen Schritten verkaufen können. Denn der reguläre Börsenhandel ist nicht umfassend genug, um große Aktienpakete in kurzer Zeit aufzunehmen.

Schwieriger Ausstieg aus der Commerzbank

Finanzmarktstabilisierungsfonds

Schwieriger Ausstieg aus der Commerzbank

jsc Frankfurt

Hundertfünfundneunzigmillionendreihunderteinundfünfzigtausendneunhundertzwanzig Aktien der Commerzbank lassen sich nicht rasch verkaufen. Und so steht der Bund, der mit einem Anteil von 16,49% rechnerisch auf jene unaussprechbar lange Zahl kommt, vor einem Problem: Er muss die Papiere auf den Markt werfen, ohne dabei die Preise zu seinem Nachteil zu drücken.

Auch wenn der Bund vorerst nur einen Teil des Pakets veräußern wird oder womöglich ein Investor jenseits der Börse einen Teil abnimmt, ist ein rascher Abverkauf schwierig. Denn täglich wechseln im Durchschnitt nur 4,9 Millionen Aktien im Xetra-Handel den Besitzer, häufig auch weniger. Damit sich genügend Käufer für so viele Aktien finden, ohne dass der Kurs einbricht, muss ein Abverkauf in Tröpfchen geschehen.

An der Börse rechnen manche Aktionäre offenbar damit, dass ein Abverkauf gleichwohl den Kurs negativ beeinflusst. Nachdem der Bund am Dienstagabend den Teilrückzug ankündigte, gab die Aktie am Mittwoch um 2,7% nach.

Die Zeit drängt

Immerhin ist der Zeitpunkt günstig: Der Aktienkurs der Commerzbank hat sich über viereinhalb Jahre hinweg mehr als vervierfacht. Der nahende Aktienrückkauf bietet ein günstiges Marktumfeld. Bei den zurückliegenden Rückkäufen hielt der Bund noch seinen Bestand unverändert, so dass der Anteil rechnerisch stieg.

Bis zur Bundestagswahl im September 2025 dürfte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) einen substanziellen Verkauf von Anteilen präsentieren wollen, schließlich tritt seine Partei für einen zurückhaltenden Staat ein. Doch ein Verlustgeschäft nach der Rettung im Jahr 2009 ist kaum vermeidbar. Gut möglich, dass eine nachfolgende Bundesregierung einen weiteren Abbau scheut.

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