Deutschland ist Bank of America wichtig
„Eurozone muss attraktiver werden“
Bank of America nimmt europäische Energieunternehmen in den Blick
hip London
Deutschland und die Eurozone sind für Bank of America „von entscheidender Bedeutung“, sagt Bernard Mensah, der Chef des internationalen Geschäfts der US-Großbank, im Interview der Börsen-Zeitung. Er nimmt diese Woche am Berlin Global Dialogue teil, zu dem auch Bundesfinanzminister Christian Lindner und der französische Präsident Emmanuel Macron erwartet werden.
„Wir haben kontinuierlich in unsere Fähigkeiten und unser Team hier investiert“, sagt Mensah, der seinen Sitz in London hat. Er hat auf dem Kontinent Nachholbedarf ausgemacht. „Die Eurozone muss attraktiver werden, insbesondere für Risikokapitalgeber und Private-Equity-Investoren. Deswegen sind und waren wir schon immer große Befürworter der Kapitalmarktunion.“
Innovationsführer Deutschland
Trotz aller Herausforderungen in energieintensiven Industrien bleibe Deutschland ein Innovationsführer mit einer vielfältigen Wirtschaft, konstatiert Mensah. Entscheidend werde sein, wie die Region ihre Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselbereichen wie Hightech und Fertigung ausbaut und gleichzeitig auf soziale und wirtschaftliche Veränderungen reagiert.
Mensah zufolge sind die europäischen Märkte zunehmend in der Lage, „erhebliche Volumina bereitzustellen, insbesondere in M&A-Situationen“. Wenn Unternehmen längere Laufzeiten wünschten, könnten sie in den Vereinigten Staaten 20- oder 30-jährige Anleihen begeben. Das sei in Europa eher unüblich.
Bedeutender Wandel
„Mehrere Sektoren, wie zum Beispiel europäische Energieunternehmen, durchlaufen derzeit einen bedeutenden Wandel und müssen daher umfangreiche Finanzierungspläne umsetzen“, sagt Mensah. „In diesem Fall kann der US-Markt eine Diversifizierung der Anlegerbasis gegenüber dem inländischen Euro-Markt bieten.“
Bank of America war zuletzt an einer ganzen Reihe von Transaktionen in Deutschland beteiligt, unter anderem an den jüngsten Wandelanleihe-Emissionen von LEG, Qiagen und Tui. Das Institut beriet Schaeffler bei der Übernahme von Vitesco und die New Yorker KPS Capital Partners beim Erwerb von Innomotics von Siemens.