Shortseller dürfen künftig anonym bleiben
Shortseller dürfen in London künftig anonym bleiben
Britische Aufsicht will aggregierte Daten veröffentlichen
hip London
Die britische Finanzaufsicht FCA hat die Regeln zur Offenlegung von Leerverkäufen gelockert. Es ist nicht der erste Schritt in diese Richtung seit dem Austritt aus der EU. Bislang mussten Shortseller, die mehr als 0,5% des Aktienkapitals einer Gesellschaft leer verkauft haben, diese Positionen für alle Marktteilnehmer sichtbar machen.
Leerverkäufer leihen sich Wertpapiere, um sie zu verkaufen. Sie hoffen, die Papiere zu niedrigeren Kursen zurückkaufen zu können, bevor sie zurückgegeben werden müssen.
Mehr Deckung
Stattdessen wird die Financial Conduct Authority (FCA) künftig anonymisierte aggregierte Daten veröffentlichen, wie aus den vom Parlament verabschiedeten „The Shortselling Regulations 2025“ hervorgeht. Das verschafft Leerverkäufern mehr Deckung. Dafür müssen sie die Aufsicht schon auf Positionen ab 0,2% des Aktienkapitals einer Gesellschaft aufmerksam machen.
Restriktionen von ungedeckten Leerverkäufen von Staatsanleihen und Credit Default Swaps auf Staatsschulden wurden aufgehoben. Die FCA kann Market Making und Stabilisierungsmaßnahmen von den Restriktionen ausnehmen.
Schutz vor Nachahmern
Die Managed Funds Association begrüßte die Änderungen. „Die Streichung der Anforderung an Firmen, Daten zu größeren individuellen Shortpositionen zu veröffentlichen, wird ihre Handelsstrategien vor Nachahmern schützen und mehr Handelsaktivität an den britischen Finanzmärkten ermutigen“, hieß es von der Alternative Investment Management Association (Aima).
Vor allem für alternative Investmentmanager sei die alte Regelung ein Hindernis für zusätzlichen Handel gewesen, sagte William Rhind, der CEO des ETF-Anbieters GraniteShares. Denn sie habe diese Daten für Wettbewerber verfügbar gemacht. Die Änderungen werden auch aus seiner Sicht dem Handelsvolumen in Großbritannien zugute kommen.
Markttrends bleiben sichtbar
Für Kifaya Belkaaloul, Head of Regulation beim Fintech Neoxam, ist die neue Regulierung „ein willkommener Schritt, um Markttransparenz und das Interesse von Investmentmanagern an Vertraulichkeit aufeinander abzustimmen“.