Stefan Hoops

Sind aller guten Dinge drei?

Eines kann die DWS wirklich prächtig: ihre Chefs verheizen. Allein seit ihrem Börsengang 2018 ist mit Stefan Hoops seit Juni bereits der dritte Kapitän am Ruder – er folgte auf Asoka Wöhrmann und davor Nicolas Moreau.

Sind aller guten Dinge drei?

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Eines kann die DWS wirklich prächtig: ihre Chefs verheizen. Allein seit ihrem Börsengang 2018 ist mit Stefan Hoops seit Juni bereits der dritte Kapitän am Ruder – er folgte auf Asoka Wöhrmann und davor Nicolas Moreau. Kam der Franzose Moreau ohnehin nie richtig in der Fondstochter der Deutschen Bank an – und nicht nur wegen seines Beharrens auf seinem Londoner Sitz – und agierte eher glücklos, wendete sich mit Wöhrmann das Blatt. Die Geschäftszahlen besserten sich, natürlich auch dank Rückenwind der boomenden Kapitalmärkte. Wenn nicht, ja wenn sich nicht die DWS so mächtig weit aus dem Fenster gelehnt hätte mit Versprechen zu der Nachhaltigkeit der Produkte und den damit zusammenhängenden Zielen und Ambitionen der Gesellschaft. Zusammen mit einer unglücklichen Personalbesetzung wurde dies zur toxischen Mischung: Die nach sehr kurzer Verweildauer bei der DWS geschasste Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler löste eine regelrechte Lawine aus. Der Vorwurf, dass die Fonds der Gesellschaft ihre grünen Versprechen bei Weitem nicht halten (Greenwashing), gipfelte in den Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft im Mai wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug, Wöhrmann musste gehen. Hoops, zuvor Leiter der Unternehmensbank der Mutter, übernahm.

Ruhe ist seitdem nicht eingekehrt: Greenpeace und andere NGOs veröffentlichen eine Studie nach der anderen zu Greenwashing bei DWS und anderen Fondsanbietern, Aktivisten beschmieren den Hauptsitz. Intern gab es viel Bewegungen im Führungspersonal, schon zuvor eine bessere Kontrolle für das heikle Thema Nachhaltigkeit sowie eine konservativere Darstellung der nachhaltigen Fonds. Demonstrativ versucht der 42-jährige Hoops, beim heiklen Thema Nachhaltigkeit bescheidener aufzutreten. „Bei der Nachhaltigkeit geht es uns nicht darum, zur Weltspitze zu gehören, aber wir wollen Flaggenträger sein“, so der promovierte Volkswirt, diplomierte Betriebswirt und ausgewiesene Kapitalmarktexperte. Dies betonte er gleich mehrfach bei seinem ersten Medienauftritt anlässlich eines Investorentages. Er räumte ein, dass das frühere Marketing „überschwänglich“ war. Auch geht die DWS jetzt unter Hoops einen betont wissenschaftlichen Weg bei der Finanzierung der „Transformation“ mit gestifteten Professuren und eigenem Research. Die Staatsanwaltschaft und die Finanzaufseher wird das wenig beeindrucken. Und der massive Reputationsschaden heilt nur langsam.

          (Börsen-Zeitung,

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