Société Générale räumt Portfolio auf
Société Générales Portfolio
CEO Krupa räumt Randgeschäft der Société Générale auf
Portfolio-Bereinigung mit zwei Verkäufen in kurzer Zeit
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Frühjahrsputz heißt es bei der Société Générale. Slawomir Krupa, der vor fast einem Jahr das Ruder übernommen hat, räumt das Portfolio weiter auf. Innerhalb von nur 24 Stunden gab er zwei Verkäufe bekannt. So wird BPCE die Equipment-Finance-Sparte SGEF für 1,1 Mrd. Euro übernehmen, die Finanzgruppe Saham aus Casablanca für 745 Mill. Euro die marokkanische Tochter. Anleger reagierten positiv, sodass die Société-Générale-Aktie an der Börse von Paris am Freitag im Laufe des Tages um zeitweise fast 3% auf 25,92 Euro zulegte.
Société Générale setze den strategischen Fahrplan mit diesen Verkaufsprojekten weiter um, erklärte Krupa. Er hatte bereits zuvor angekündigt, dass die Bank strategische Entscheidungen treffen werde, um ihr Portfolio zu vereinfachen. Das soll helfen, ihr Geschäftsmodell integrierter und wettbewerbsfähiger zu gestalten und mehr Synergien zu erzielen, nachdem sie letztes Jahr unter dem Anstieg der Zinsen gelitten hatte.
Im Dezember hat sich Société Générale deshalb bereits von ihren Mehrheitsbeteiligungen in Burkina Faso und Mosambik getrennt. Im Januar dann folgte der Verkauf ihrer Töchter in Äquatorialguinea, Kongo, Mauretanien und im Tschad.
Auf dem Prüfstand
Die Beteiligung an UIB (Union Internationale de Banques) in Tunesien steht ebenfalls auf dem Prüfstand, genau wie andere Randaktivitäten. Dazu sollen das Verwahrgeschäft Securities Services SGSS, die Neobank Shine, die britische Privatbank Kleinwort Hambros, das Privatbankgeschäft in der Schweiz und die Hanseatic Bank in Deutschland gehören. SGSS könne BNP Paribas und Crédit Agricole interessieren, heißt es in Paris.
Darüber hinaus hat Société Générale seit Beginn des Jahres zusätzliche Einsparungen angekündigt. In der Zentrale sollen rund 900 Stellen abgebaut werden. Die Equipment-Finance-Sparte SGEF, die im ersten Quartal 2025 an BPCE gehen soll, beschäftigt 1.600 Mitarbeiter. In Marokko kommt Société Générale auf insgesamt 4.000 Mitarbeiter und 1,5 Millionen Kunden.
Dort trennt sich die Bank mit dem rot-schwarzen Logo sowohl von den 57,67%, die sie an Société Générale Marocaine hält, als auch von allen Anteilen ihrer Versicherungsgesellschaft Sogecap an La Marocaine Vie. Der Verkauf, der bis Ende des Jahres erfolgen wird, dürfte sich auf die Ergebnisse des ersten Quartals negativ mit 75 Mill. Euro auswirken.
Größte Akquisition für BPCE
Dagegen wird die Veräußerung die Kernkapitalquote CET1 um etwa 15 Basispunkte erhöhen, der Verkauf der Equipment-Finance-Sparte SGEF sogar um 25 Basispunkte. Die CET1-Quote von Société Générale betrug Ende Dezember 13,1%. Für 2026 peilt Bankchef Krupa eine harte Kernkapitalquote von 13% an. Zudem will er die Cost-Income-Ratio bis 2026 unter 60% senken. 2023 lag sie mit 73,8% deutlich darüber.
Bei BPCE wiederum wird sich die Übernahme von SGEF mit 40 Basispunkten auf die CET1-Quote von zuletzt 15,6% auswirken. Für die 2009 entstandene Gruppe ist es die größte Akquisition, durch die sie nach eigenen Angaben zum führenden Anbieter für Mobilienleasing in Europa wird, da sie bereits selbst mit ihrer Tochter BPCE Lease in dem Bereich tätig ist. SGEF bietet Leasing- und Finanzierungslösungen für Transport, Industrie, Medizin und erneuerbare Energien an.