Sparer im Anlagestau
lee Frankfurt – Trotz anhaltend negativer Realzinsen legen die Sparer in Deutschland mehr beiseite. In einer Studie zu den privaten Geldvermögen in Deutschland sagen die Volkswirte der DZ Bank einen weiteren Anstieg der seit 2014 steigenden Sparquote vorher. Bis 2020 werde die Quote von zuletzt 10,4 % des verfügbaren Einkommens bis auf 10,7 % steigen. 2018 hatten die Sparer in Deutschland wegen eines negativen Realzinses von gut 1 % in der Summe Wertverluste von ungefähr 50 Mrd. Euro hingenommen.Neben dem langen wirtschaftlichen Aufschwung ist nach Einschätzung der DZ Bank auch die durch niedrige Kreditzinsen ausgelöste Investitionsfreude ein Treiber der Sparquote. Der kreditfinanzierte Kauf von Immobilien wirke sich durch die regelmäßigen Tilgungen disziplinierend auf den Konsum aus. In den vergangenen Jahren war die Zahl der Wohnbaufertigungen stetig gestiegen. Die zuletzt rückläufigen Wohnungsbaugenehmigungen deuteten allerdings darauf hin, dass die privaten Investitionen in Wohnimmobilien allmählich ihren Zenit erreichten, schreibt die DZ Bank. Investitionen sinken erst 2020Der hohe Auftragsbestand und die Kapazitätsengpässe in der Bauindustrie sorgten jedoch dafür, dass sich der Rückgang nicht unmittelbar in den Fertigstellungen niederschlage. Die Volkswirte der DZ Bank rechnen daher erst im kommenden Jahr damit, dass sich die Investitionen in Wohnimmobilien und die Kreditaufnahme der privaten Haushalte allmählich wieder abschwächen.Dann wird die wachsende Ersparnis wieder fast vollständig in die Bildung von Geldvermögen fließen. Die DZ Bank erwartet für 2020 einen Anstieg der Geldvermögensbildung um 4 % auf 262 Mrd. Euro nach 3,3 % im laufenden Jahr.Weil sie Risiken vermeiden wollen und Festgeld kaum noch etwas abwirft, parken die Sparer dabei immer mehr auf dem Girokonto oder im Sparstrumpf. Die Folge sei ein gigantischer Anlagestau, schreibt die DZ Bank. Der Anteil jederzeit verfügbarer Mittel liegt demnach inzwischen bei einem Viertel des gesamten privaten Geldvermögens. Von Ende März 2018 bis Ende März 2019 seien nahezu zwei Drittel aller neuen Anlagemittel in diese Kanäle geflossen. Der Anteil der Sichteinlagen an den Bankguthaben stieg den Angaben zufolge auf 62,8 %.Der Trend zur Geldvermögensbildung in Form von Bankeinlagen werde sich im laufenden und im kommenden Jahr fortsetzen, heißt es in der Studie. Mangels Alternativen handele es sich dabei in der Regel nicht um dauerhafte Anlagen, sondern um täglich fällige Gelder.Auch die Geldvermögensbildung in Form von Aktien werde sich fortsetzen, wenn auch in abgeschwächter Form. Wegen der zunehmenden geopolitischen Risiken sei mit hoher Volatilität zu rechnen, die nach Einschätzung der DZ Bank Einstiegschancen bietet. Bei Rentenpapieren sei dagegen aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus weder 2019 noch 2020 mit einer nennenswerten Geldvermögensbildung zu rechnen.Bei Investmentfonds erwarten die Volkswirte dagegen nach einem schwachen Start ins Jahr wieder Zuwächse. Diese würden nicht ganz das hohe Niveau von 2017 erreichen, aber kräftiger ausfallen als 2018. Auch bei der Geldvermögensbildung durch Versicherungen sei im laufenden und kommenden Jahr wieder ein Zuwachs zu erwarten.