Sparkasse Hannover will Wachstumstempo halten
ste Hamburg
Die Sparkasse Hannover sieht sich von den Folgen des vor gut drei Wochen durch Russland ausgelösten Kriegs in der Ukraine unmittelbar kaum betroffen. In den Eigenanlagen sei man bei Anleihen und Fondsinvestments zu einem sehr überschaubaren Anteil involviert, bisherige Gespräche mit Firmenkunden deuteten auf eine geringe Betroffenheit hin, sagte Vorstandschef Volker Alt der Börsen-Zeitung anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2021 durch die mit einer Bilanzsumme von 20,4 (i.V. 18,5) Mrd. Euro größte Sparkasse Niedersachsens. Zweit- und Drittrundeneffekte infolge des Kriegs seien noch nicht abzuschätzen, bei der Planung für die Kreditrisikovorsorge in diesem Jahr gebe es bislang keine neuen Überlegungen.
Risikovorsorge aufgelöst
Die Sparkasse plant Alt zufolge für 2022 wie für die Folgejahre derzeit mit einer „normalisierten“ Risikovorsorge zwischen 30 und 40 Mill. Euro. Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg seien dabei nicht berücksichtigt. Infolge der Corona-Pandemie hatte das Institut für das vorige Geschäftsjahr rund 60 Mill. Euro budgetiert. Da signifikante Kreditausfälle aber ausgeblieben seien, habe man Wertberichtigungen auflösen können. Saldiert mit bereits verbuchten, 2022 methodisch erforderlichen Pauschalwertberichtigungen kam die Sparkasse Hannover 2021 unter dem Strich ohne Risikovorsorge aus, wie der Sparkassenchef erklärte. Anders als in den Vorjahren fielen keine weiteren Wertberichtigungslasten auf den vom Regionalverband gehaltenen Nord/LB-Anteil an.
Der Kundenkreditbestand der Sparkasse legte im Berichtsjahr den Angaben zufolge „erfreulich“ um 5,3% oder 704 Mill. auf 13,9 Mrd. Euro zu. Mit einem vergleichbaren Wachstum plant das Institut auch in diesem Jahr, womit auch ausreichend verdient werde, um die Ende 2021 bei 13,0 (12,9)% liegende Gesamtkapitalquote stabil zu halten. Mit den aktuellen Kapitalquoten fühle man sich wohl, so Alt.
Stärker als der Kreditbestand wuchs 2021 das Kundeneinlagenvolumen, und zwar um 7,6% auf rund 15 Mrd. Euro. Das Wachstum habe sich zum Jahresende verlangsamt. Für 2022 erwartet der Sparkassenchef einen Einlagenzustrom parallel zum Kreditwachstum. Neue Maßnahmen zur Reduktion der Freibetragsgrenzen bei der Berechnung von Verwahrentgelten auf Einlagen plane man aktuell nicht. Derzeit liegen die Grenzen im Privatkundengeschäft bei 50000 Euro für Neukunden und 100000 Euro für Bestandskunden. Auch an der Gebührenschraube bei Girokonten soll absehbar nicht gedreht werden.
Vor allem infolge der Niedrigzinsphase sei der Zinsüberschuss 2021 um 2,1% auf 233 Mill. Euro gesunken, erklärte Alt weiter. Die wichtigste Ertragsquelle profitierte dabei den Angaben zufolge von rund 8 Mill. Euro aus der Teilnahme der Sparkasse an Offenmarktgeschäften der Bundesbank. 2022 soll der Zinsüberschuss das Vorjahresniveau halten. Mit Blick auf 2021 um fast 3% auf 231 Mill. Euro gestiegene Aufwendungen fügte der Vorstandschef hinzu, nach Sparmaßnahmen bis 2020 plane man keinen neuen Personalabbau. Die Beschäftigtenzahl erhöhte sich 2021 um 42 auf 1708 – man baue gezielt im Vertrieb und bei Spezialisten in Stäben auf, erklärte Alt. Die Cost-Income-Ratio habe mit 66,9 (63,6)% unterhalb des strategischen Grenzwerts von 70% gelegen. Der Bilanzgewinn blieb bei 20 Mill. Euro.
Sparkasse Hannover | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss* | 233 | 238 |
Provisionsüberschuss | 111 | 114 |
Ordentlicher Aufwand | 231 | 225 |
Betriebsergebnis vor Risikovorsorge | 115 | 128 |
Steuern | 36 | 34 |
Bilanzgewinn | 20 | 20 |
Aufwand-Ertrag-Relation* (%) | 66,9 | 63,6 |
Bilanzsumme | 20404 | 18520 |
Kundenkreditvolumen | 13921 | 13218 |
Kundeneinlagenvolumen | 14963 | 13908 |
Kernkapitalquote (%) | 12,4 | 12,3 |
Beschäftigtenzahl | 1708 | 1666 |
*) nach Betriebsvergleichssystematik der SparkassenBörsen-Zeitung |