Sparkassen in Hessen und Thüringen erzielen Rekordgewinn
Sparkassen erzielen Rekordgewinn
Zins- und Provisionsüberschuss treibt Gewinn vor Bewertung der hessischen und thüringischen Institute weiter an
Für die noch 48 Sparkassen in Hessen und Thüringen lief das vergangene Jahr noch etwas besser als 2023. Weitere Zuwächse bei Zinseinnahmen und Provisionen machten Kostenanstiege vor allem im Personalbereich mehr als wett und hoben das Betriebsergebnis vor Bewertung etwas an auf 1,67 Mrd. Euro.
fir Frankfurt
Die hessischen und thüringischen Sparkassen haben im vergangenen Jahr trotz deutlich gestiegener Kosten ihr Rekordergebnis aus 2023 übertroffen. Der Anstieg des Provisionsüberschusses um 6,5% und des Zinsüberschusses inklusive Derivaten um gut 4% überragte die sechsprozentige Erhöhung des Verwaltungsaufwandes und bescherte den 48 Instituten 1,67 Mrd. Euro vor Bewertung, 3% mehr als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr rechnet der Geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), Stefan Reuß, mit einem „etwas niedrigeren, aber weiterhin auskömmlichen“ Betriebsergebnis.
Zinsüberschuss legte weiter zu
Nach Bewertung fiel das Betriebsergebnis 2024 um 11% niedriger aus als im Jahr zuvor. Das sei vor allem auf Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 47 Mill. Euro zurückzuführen, nachdem 2023 noch Zuschreibungen von 255 Mill. Euro hatten verbucht werden können. Die Kreditrisikovorsorge beschrieb Reuß in der Jahrespressekonferenz am Mittwoch bislang als unauffällig. 2024 lag sie mit 123 Mill. Euro niedriger als im Jahr zuvor, als 195 Mill. Euro angefallen waren.
Etwas überrascht habe den Verband, dass der auf hohem Niveau befindliche Zinsüberschuss erneut deutlich zulegte, wenn auch längst nicht so stark wie zuvor. Er war 2023 um ein Viertel in die Höhe geschossen. Allein im vergangenen Jahr hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen viermal abgesenkt, was dem Zinsüberschuss der hessisch-thüringischen Institute jedoch nichts hatte anhaben können. Auch der Provisionsüberschuss nahm zu und erreichte laut SGVHT erstmals mehr als 1 Mrd. Euro.
Investitionen in Personal
Den Kostenanstieg erklärt der Verband mit den Gehaltserhöhungen der vergangenen Tarifrunde sowie der Tatsache, dass die Mitgliedssparkassen versuchten, im Angesicht des demografischen Wandels verstärkt Personal einzustellen. Investitionen in Personal und Arbeitgeberattraktivität würden getätigt, um die Beschäftigungszahlen längerfristig stabil zu halten. „In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge sukzessive in Rente gehen und eine Lücke hinterlassen, die auch bei den Sparkassen gewaltig sein wird: Viele Häuser werden dann 30 bis 50% ihres Personals ersetzen müssen“, sagte Reuß.
Legte der gesamte Kreditbestand um 1,3% auf 94,5 Mrd. Euro leicht zu, so stagnierte das Kreditgeschäft mit Privatpersonen bei knapp 39 Mrd. Euro. Nun komme in die Baufinanzierung wieder etwas Bewegung. Die Darlehenszusagen 2024 ließen etwas hoffen, stiegen sie doch um fast ein Viertel an, wenngleich laut Verband von geringem Niveau aus. Als problematisch erachtet Reuß jedoch, dass der Großteil der neuen Darlehen für Erwerb und Sanierung von Bestandsgebäuden Verwendung finde und nicht für Neubauten. Diese machten gerade einmal 10% aus. „Mit einer solchen Schwerpunktsetzung werden wir Wohnungsmangel und Wohnungsnot auf absehbare Zeit mit Sicherheit nicht in den Griff bekommen“, sagte Reuß.
Zwei Fusionen stehen an
Zwei Fusionen kündigte Reuß für das laufende Jahr an. So werde sich zum einen die Sparkasse Battenberg mit der Sparkasse Marburg-Biedenkopf zusammenschließen, zum anderen die Sparkasse Darmstadt mit jener in Dieburg. Als Gründe für die Verschmelzungen nannte der Sparkassenpräsident Überregulierung und Personalmangel. In Südhessen spiele auch starker Wettbewerb mit Volksbanken eine Rolle, die durch Fusionen eine erhebliche Vergrößerung erfahren hätten. Auf diese Weise war 2023 etwa die Volksbank Darmstadt Mainz entstanden, die mit einer Bilanzsumme von 15 Mrd. Euro zu den größten des Landes gehört.