Sparkassen und Genossen bauen auf G 20

Fahrenschon wirbt für abgestufte Regulierung regionaler Kreditinstitute - Schäuble steht hinter Proportionalität

Sparkassen und Genossen bauen auf G 20

Sparkassen und Genossenschaftsbanken hoffen auf ein offenes Ohr der G 20 für eine größengerechte Regulierung kleiner und mittlerer Institute. Bei Finanzminister Schäuble und Bundesbankvorstand Dombret haben sie es schon gefunden.wf Berlin – Eine abgestufte Regulierung von kleinen und mittleren Kreditinstituten hat Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon in Berlin bei einer G 20-Konferenz für regionale und lokale Kreditinstitute gefordert. “Basel braucht eine kleine Schwester”, sagte Fahrenschon vor Journalisten mit Blick auf die neuen Eigenkapital- und Liquiditätsvorgaben des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht. Bei kleinen Instituten reichten abgespeckte Regeln, um Stabilität zu gewährleisten.Fahrenschon hofft, mit dieser Forderung Gehör bei der G 20, der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer zu finden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbankvorstand Andreas Dombret, beide Gastredner bei der Konferenz, sandten positive Signale. Neben dem Sparkassenverband DSGV unterstützen das Anliegen: der Genossenschaftsbankenverband BVR, das Weltinstitut der Sparkassen WSBI sowie die Europäische Genossenschaftsbankenvereinigung EACB. Alle vier traten als Gastgeber der internationalen Konferenz auf. Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz der G 20. Die Finanzminister und Notenbankgouverneure kommen in der nächsten Woche in Baden-Baden zusammen. Sie bereiten ein Kommuniqué vor, das Eingang beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs Anfang Juli in Hamburg finden dürfte. Fahrenschon hofft, dass das Anliegen der regionalen Banken in das Kommuniqué aufgenommen wird. Gemeinsame PositionIn einem gemeinsamen Positionspapier dringen die vier Organisationen der Kreditwirtschaft darauf, dass die Beschlüsse und Initiativen der deutschen G 20-Präsidentschaft “das Geschäftsmodell der regionalen Kreditinstitute ausreichend berücksichtigen”. Dabei gehe es um drei Punkte: die Stärkung des Zugangs kleiner und mittelständischer Unternehmen zu traditioneller Bankfinanzierung; die Umsetzung einer zielgenauen, am Geschäftsmodell, der Größe und am Risiko einer Bank orientierten Regulierung; die Förderung von Modellen der finanziellen Inklusion und Finanzbildung.BVR-Präsident Uwe Fröhlich wies darauf hin, dass der Bankkredit weiterhin die beliebteste und einfachste Quelle der Finanzierung sei. Der Kapitalmarkt werde zwar auch gebraucht, aber je kleiner das Unternehmen sei, desto weniger sei dies nötig. Dieses Problems solle sich die G 20 annehmen, bat Fröhlich. Zu oft stehe nur der Kapitalmarkt im Mittelpunkt politischer Aktivität.Schäuble machte den Regionalinstituten Hoffnung. “Wir nehmen das Thema Proportionalität bei der Finanzmarktregulierung sehr ernst”, sagte der Minister. “Wir werden dabei in Europa und wir werden dafür im Übrigen auch bei der G 20 werben.” Dombret machte deutlich, dass die Architekten der Bankenregulierung den kleinen Instituten bereits entgegenkommen, aber möglicherweise nicht weit genug. Regulierung dürfe sich nicht an der Größe, sondern müsse sich am Risiko ausrichten, so Dombret. Operative Erleichterungen seien dann möglich, wenn sie nicht zulasten der Risikotragfähigkeit gingen. Sowohl Schäuble als auch Dombret konstatierten, dass kleine und mittlere Institute zur Vielfalt in der Kreditwirtschaft beitragen.Heinrich Haasis, Präsident des WSBI, verwies auf die Bestrebung der G 20, mehr Menschen am Finanzwesen teilhaben zu lassen. Dies könnten die regionalen Institute leisten, aber nur, wenn sie die Chance dazu hätten, ohne von Regulierungsvorgaben erdrückt zu werden. Das WSBI hatte vor zwei Jahren ein Abkommen mit der Weltbank geschlossen, bis 2020 weltweit die Zahl der Konten um 400 Millionen zu steigern und 1,7 Milliarden Bankkunden zu erreichen. “Das kriegen wir hin”, sagte Haasis, auch wenn die Zahl enorm sei.